Wasserstoff im Rheinland: Bereit für die Zukunft

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Köln und das Rheinland zählen zu den Pionieren im Bereich der Wasserstoff-Technologie.
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Köln und das Rheinland zählen zu den Pionieren im Bereich der Wasserstoff-Technologie. Welche Projekte sind in der Region im H2-Bereich zurzeit geplant? Und: Wie reif sind Wasserstoff-Technologien für den Einsatz in der Praxis? Fragen wie diese beantworten Prof. Dr. Thorsten Schneiders und Prof. Dr. Peter Stenzel (beide CIRE der TH Köln) im Doppelinterview.

Herr Prof. Dr. Schneiders, Köln und das Rheinland zählen zu den Pionieren im Bereich Wasserstoff. Warum bietet gerade dieser Standort so gute Bedingungen für diese Technologie?

Thorsten Schneiders: Durch die ansässige chemische Industrie verfügt der Standort über eine langjährige Erfahrung im Bereich der Wasserstoff-Technologien. So wurden Mobilitätskonzepte mit Wasserstoff hier zum Beispiel schon erprobt, bevor die breite Diskussion über Wasserstoff entstanden ist, die wir derzeit erleben. Mittlerweile ist die „Wasserstoff-Szene“ sehr vielfältig. Sie reicht von Kommunen, über mittelständische Komponentenlieferanten bis hin zu Ingenieurbüros und großen Unternehmen.

Wasserstoff gilt als Multitalent. Welchen Stellenwert hat Wasserstoff im Bereich der Nachhaltigkeit, Herr Prof. Dr. Stenzel?

Peter Stenzel: Wasserstoff ist als grüner Energieträger sehr flexibel in allen Endverbrauchssektoren einsetzbar. Vom stofflichen und energetischen Einsatz in der Industrie über den Einsatz als Treibstoff im Verkehr bis hin zum Einsatz im Wärmemarkt. Grundvoraussetzung ist allerdings die langfristig nachhaltige Erzeugung von Wasserstoff auf Basis erneuerbarer Energien. Hier spielt die Elektrolyse mit grünem Strom sicher eine zentrale Rolle. Aber auch biomassebasierte Erzeugungspfade und die Nutzung von Abfall- und Reststoffen zur Wasserstofferzeugung bieten interessante Optionen.

 

Das bietet KölnBusiness der Wasserstoffwirtschaft

  • Vernetzung und Knowhow-Transfer zwischen Unternehmen, Startups und Wissenschaft
  • Unterstützung und Entwicklung von Projekten zur Stärkung der regionalen Wasserstoffwirtschaft
  • Durchführung von Veranstaltungen zur Weiterentwicklung des regionalen H2-Ökosystems
  • Initiierung von Förderprojekten mit regionalen H2-Akteuren
  • Vermittlung von Informationen zu relevanten Förderprogrammen

 

Herr Prof. Dr. Schneiders, welche H2-Projekte sind im Rheinland zurzeit geplant?

Thorsten Schneiders: In der Region sind einige wegweisende Umsetzungsprojekte mit Wasserstoff geplant. Das umfasst die Installation großer Elektrolyse-Anlagen in der chemischen Industrie genauso wie die Entwicklung neuer Komponenten, Anlagen oder Wasserstoffmotoren. Auch die Einbettung von Wasserstoff-Erzeugung und -nutzung in die lokale Energieinfrastruktur, zum Beispiel in Gewerbegebieten und Quartieren, spielt eine immer größere Rolle.

Die Frage an Sie, Herr Prof. Dr. Stenzel: Sind Wasserstoff-Technologien denn schon reif für den Praxiseinsatz?

Peter Stenzel: Ja. Die Wasserstofftechnologie ist entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Erzeugung, Speicherung, dem Transport bis hin zur Nutzung in Endanwendungen reif für den breiten Einsatz in der Praxis. Hier müssen wir zeitnah in die Anwendung kommen, um Skaleneffekte und damit Kostensenkungspotenziale zu erschließen und gleichzeitig Erfahrungen aus der Praxis in die Weiterentwicklung der Technologie einfließen zu lassen. Allein der sich abzeichnende Markthochlauf bei der Elektrolyse wird für einen großen Entwicklungsschub sorgen.

Herr Prof. Dr. Schneiders, wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit zwischen der Kölner Wissenschaft und der Wirtschaft?

Thorsten Schneiders: Wir arbeiten sehr gerne mit der hiesigen Wirtschaft zusammen. Projekte wie die Erarbeitung der Roadmap Wasserstoffregion Rheinland – kurz: H2R –, etablierte Branchennetzwerke wie HyCologne oder die Aktivitäten der KölnBusiness Wirtschaftsförderung bringen die verschiedensten Akteure zusammen und ermöglichen uns, unkompliziert die Zusammenarbeit mit Unternehmen und Kommunen zu suchen. So konnten wir schon einige Abschlussarbeiten mit lokalen Unternehmen durchführen und gemeinsame Projekte anstoßen.

Peter Stenzel: Das sehe ich genauso. Die Zusammenarbeit und Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft klappt hier besonders gut. Es finden regelmäßige Treffen zum Netzwerken und Erfahrungsaustausch statt, zu denen wir gerne beitragen. Die Wasserstoff-Konferenzen und Close-Ups von KölnBusiness sind ein gutes Beispiel dafür.

Hier erfahren Sie noch mehr zum Thema Wasserstoff im Rheinland.

 

Dr. Thorsten Schneiders

Thorsten Schneiders ist Professor für Energiespeicherung am Cologne Institute for Renewable Energy (CIRE) der TH Köln. Gemeinsam mit weiteren Kolleg*innen der TH Köln forscht er an nachhaltigen Energiesystemen mit Erneuerbaren Energien, Energiespeichern und Wasserstoff. Dies ist auch der Schwerpunkt seiner Lehre in den Ingenieurstudiengängen „Erneuerbare Energien“, die vielfältige Möglichkeiten zur Kooperation mit der Wirtschaft in studentischen Projekten und Abschlussarbeiten ermöglichen.

 

 

Dr. Peter Stenzel

Peter Stenzel ist neu berufener Professor für Wasserstoff-Systemtechnik am Cologne Institute for Renewable Energy (CIRE) der TH Köln. Gemeinsam mit weiteren Kolleg*innen der TH Köln forscht er an nachhaltigen Energiesystemen mit Erneuerbaren Energien, Energiespeichern und Wasserstoff. Dies ist auch der Schwerpunkt seiner Lehre in den Ingenieurstudiengängen „Erneuerbare Energien“, die vielfältige Möglichkeiten zur Kooperation mit der Wirtschaft in studentischen Projekten und Abschlussarbeiten ermöglichen.

 

 


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