Das war die twin.peaks 2024
Die Kölner Kultur- und Kreativwirtschaft ist auf dem Pfad der Twin Transition zu Digitalität und Nachhaltigkeit. KölnBusiness begleitet den Kölner Leitmarkt Kultur- und Kreativwirtschaft mit einem jährlichen Forum für Gute Praxis, Inspiration und Austausch. Am 30. Oktober fand die twin.peaks 2024 im machwerkhaus köln als beispielgebendem Ort statt. Unterstützt wurde die Veranstaltung durch die europäische Innovationscommunity EIT Culture & Creativity.
Sowohl die lokale als auch die europäische Dimension des Themas spiegelten sich im Programm. Dr. Ulrich Soénius (Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln) blickte zum Auftakt auf 120 Jahre Kreativwirtschaft in Köln zurück und betonte auf einem Parcours von Dada zu RTL und von kreativen Lumpenbällen zur c/o pop die Bedeutung des Pioniergeists Einzelner, der Kooperation mit anderen Industrien vor Ort und der Messe. Aus europäischer Perspektive zeichnete Àurea Rodríguez aus Barcelona das Bild des internationalen Wettstreits um AI-Technologieführerschaft und mahnte Europas Innovationsschwäche an. Mit besonderem Blick auf das EIT Culture & Creativity zeigt sie auf, welche Fähigkeiten entwickelt werden müssen. Ein Status Quo des Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes von Bianca Creutz komplettierte den Dreiklang der Standortbestimmung.
Bernd Draser (ecosign/Akademie für Gestaltung) beschäftigte sich mit den Umweltkosten der Extraktion, Produktion, Nutzung und des Post-Use des vermeintlich stofflosen Digitalen. Woher mit dem Strom, wohin mit den Elektroschrott? Auflösen lässt sich der Widerspruch zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeitsanstrengung nicht vollständig, aber man kann KI auch Innovationen für Klimaneutralität einsetzen.
Auch für die Sensibilisierung für Nachhaltigkeitsthemen spielt digitale Gamification eine Rolle: Hückel und Dietmar Jähn von facts & fiction erzählten die Geschichte ihres Projektes, das in 2025 der Öffentlichkeit präsentiert wird: Der erste vollständig kreislauffähige Weltausstellungspavillon in Osaka, in dem man durch digitale Lotsen mit japanischer Niedlichkeit geführt wird.
Ganz praktisch gab Medienanwalt Christian Solmecke im Gespräch mit Corinna Kamphausen von Eyes & Ears of Europe ein Update Bedeutung des Urheberrechts und zur gelebten KI-Praxis bei in Medienunternehmen. Ganz nebenbei zeigte er in seinem Vortrag am eigenen Beispiel wie der Aufbau eines großen Publikums über Themenexpertise als Creator gelingen kann und wie bei ihm contentgetriebene Mandatsakquise funktioniert.
Zum Abschluss wurde es nochmal grundsätzlich. Funktionierende Märkte statt Oligopole: Dr. Martin Andree rüttelte mit pointierter Verve, Überzeugungskraft und Datenmaterial am Tabu der Regulierung von Big Tech und erntete Applaus und Unterstützung für eine Debatte über die problematische Realität von Online-Plattformen.
Damit Theorie und Innovation in der Praxis ankommen, begann der Vormittag mit zwei Workshops zur Implementierung von KI und zum praktischen Nachhaltigkeitsmanagement in kleinen Unternehmen in Kooperation mit Eyes & Ears of Europe. Parallel wurde das Games Syndicate Cologne als Verein der Kölner Gameswirtschaft gegründet und damit ein wichtiger Meilenstein für das kreative Ökosystem erreicht. Um praktisch Unterstützung für die Twin Transition zu geben, wurde zum ersten Mal der Twin Transition Fond mit insgesamt dreimal 10.000 € für Kölner Projekte in 2025 ausgelobt.
Wir sehen uns wieder auf der twin.peaks 2025.