Nachhaltigkeit und Digitalisierung
Wenn das Kölschglas auf die Thekenkante zu fallen droht, ist das ärgerlich, wenn das Klima Kipppunkte erreicht, existenziell. Patrick Bungert eröffnete die twin.peaks 2023 mit einer optimistischen Keynote aus der Vogelperspektive: Auch die Kultur- und Kreativwirtschaft kann, insbesondere im Zuge der Digitalisierung, zur Erreichung der Klimaziele beitragen! Im anschließenden Panel stellte Dunja Karabaic (ökoRAUSCH) das zu dieser These passende Begleitprogramm vor. Auf sechs SUSTAINABLE CREATIVES Terminen bei den Kölner Nachhaltigkeitspionieren stellten Praktiker*innen digitale LED-Steuerungen, Wärmepumpen und papierlose Verwaltung vor. Moritz Swars (Klubkomm) ergänzte die Perspektive mit einem Exkurs in das Programm Zukunft Feiern für die progressive Kölner Clubszene. Ingmar Cario (WDR) schloss das Panel mit einem eindrucksvollen Blick auf den großen Hebel, den das öffentlich-rechtliche Fernsehen als Nachfrager für nachhaltige Produktionen in der Hand hält.
Auf der zweiten Bühne bekam die Digitalisierung ihren Auftritt: Selbst spielerisch mit einem Thesen-Bashing näherten sich Sebastian Heße (Buntspecht), Linda Kruse (the Good Evil), Eric Benz (headtrip) und Felix Döpke (Attensi) parallel im Panel zu Gamification der Frage, wie digitale Spiele auch in beruflichen Kontexten eingesetzt werden und wie damit ein kreativwirtschaftliches Grundprinzip zum erfolgreichen Treiber von Cross-Innovation wird.
Raum und Geld
Die beiden folgenden Panels beschäftigten sich mit den ganz praktischen Bedürfnissen der Kölner Kreativen: Wo finde ich Raum und wie kann ich mein Business auch mit Fördermitteln finanzieren? Frank Zumbruch stellte das machwerkhaus Köln als zukünftiges Zentrum für Design und urbane Produktion vor, Benjamin Thele ergänzte die Raumperspektive mit einem eindrucksvollen Zwischenstand des von ihm verantworteten Kulturraummanagements der Stadt Köln. Klarer Fokus: Kreative profitieren von der Nähe zu anderen Kreativen. Auf der zweiten Bühne ging es zeitgleich um das Thema Förderung: Claudia Budana stellte die neue KOMPASS-Förderung für die Weiterbildung von Solo-Selbstständigen vor, Dr. Dorit Meyer legte als Förderexpertin den Fokus auf das EFRE-Programm NEXT.IN sowie die Kölner Rahmenbedingungen, die sich 2024 in einzelnen Programmen sowohl der KI als auch der ökologischen Nachhaltigkeit widmen werden, und Bern Fesel führte in die Potenziale der in Köln ansässigen europäischen Innovationscommunity EIT Culture & Creativity ein.
Blick in die Zukunft
Im Abschlusspanel diskutierten Markus Neckar (Palmer Hargreaves), Johannes Klapper (Agentur für Arbeit) und Dr. Frank Obermaier (KölnBusiness) über die Herausforderungen der Twin Transition für den kreativen Arbeitsmarkt, insbesondere durch Künstliche Intelligenz. Wie verändert Künstliche Intelligenz eine Kommunikationsagentur? Wie können die sich schnell wandelnden Kompetenzen vermittelt und in Arbeitsprozesse überführt werden? Wie muss sich ein Standort positionieren, um die KI-Umwälzungen zu gestalten und nicht gestaltet zu werden? Und: Wie kann künstliche Intelligenz genutzt werden, um die Klimaziele zu erreichen? - KölnBusiness startet ein dezidiertes Trendfokusprogramm 2024/2025, um gute Antworten auf diese Fragen zu finden und schließt mit einem zuversichtlichen Blick in die Zukunft.