Im InsurLab arbeiten InsurTech-Startups an Ideen von Morgen. Foto: InsurLab
Mit einem Entwicklungs- und Stabilisierungsprogramm und einer Fördersumme von insgesamt 110.000 Euro hilft die KölnBusiness Wirtschaftsförderung 16 Akteuren aus dem Startup-Ökosystem durch die Krise – darunter auch zahlreichen Coworking-Anbietern wie STARTPLATZ, COWOKI und dem InsurLab Germany.
Rückläufige Vermietungen, abgesagte Events, Stillstand im Netzwerk: Wie alle Branchen hat die Corona-Pandemie auch die Kölner Coworking-Szene massiv getroffen. Ein Rückschlag für das gesamte Startup-Ökosystem. Denn die rund 30 Coworking-Spaces im Kölner Stadtgebiet sind wichtige Ankerpunkte der Community, wie es Dr. Antje Lienert, Startup-Expertin bei der KölnBusiness Wirtschaftsförderung, beschreibt: “Startups leben vom Austausch, von Events, von einem Netzwerk, das sich an diesen Orten trifft, um Ideen zu entwickeln, zu kooperieren und natürlich um Kosten zu sparen”. Ergo: Unterstützung musste her.
Deswegen hat KölnBusiness unter Beteiligung der Volksbank Köln Bonn eG im Juli 2020 ein Stabilisierungs- und Entwicklungsprogramm mit einer Fördersumme von insgesamt 110.000 Euro ins Leben gerufen. Ausgewählt wurden 16 Anbieter von Räumen, Coaching-Formaten und Treffpunkt-Veranstaltungen, die nun bis zum Ende der Programmlaufzeit beziehungsweise maximal bis zum Jahresende 2020 eine finanzielle Unterstützung von bis zu 15.000 Euro für ihre Aktivitäten erhalten.
Mit Rabatten und Gutscheinen Mieter binden
Darunter ist auch das Gründerzentrum STARTPLATZ, der größte der Kölner Coworking-Spaces mit Sitz im MediaPark. Neben Schreibtischen und Teambüros werden hier mehr als zehn Konferenzräume zur Miete angeboten. Der Umsatz daraus brach mit Beginn der Krise sofort weg. Es folgten Bürokündigungen. „Seit Juni sinkt die Auslastungsquote konstant“, sagt Geschäftsführer Dr. Lorenz Gräf. „Inzwischen haben wir 40 Prozent unseres Umsatzes aus dem Vorjahr verloren“. Mit den Mitteln aus dem KölnBusiness-Programm konnten die Betreiber ihren Mietern jedoch Vergünstigungen anbieten und viele von einer Kündigung abhalten. Und: Über Gutscheinaktionen profitieren auch neue Coworker von rabattierten Mieten.
Ein Rabattmodell, das auch das InsurLab Germany durch die Förderung etablieren konnte. Auf seinem Campus in Köln-Mülheim bietet die Initiative, die Startups mit Unternehmen aus der Versicherungsbranche vernetzt, Arbeitsplätze für nationale sowie internationale Gründer an – bis Dezember 2020 für die Hälfte des Mietpreises. „Dadurch ermöglichen wir es Startups, die von uns aktiv gefördert werden, ihre monatliche Burn Rate zumindest in dieser Kostenposition zu reduzieren“, sagt InsurLab-Geschäftsführer Sebastian Pitzler.
„Das Feedback einzelner Startups war enorm positiv – es gab eine hohe Wertschätzung für das gemeinsame Angebot von KölnBusiness und InsurLab Germany.“ Sebastian Pitzler, Geschäftsführer InsurLab Germany e.V.
Bei COWOKI lassen sich Job und Familie dank Kinderbetreuung vereinbaren. Foto: COWOKI
Ähnlich sieht es auch beim Coworking-Space COWOKI aus, der sich durch die angegliederte Kinderbetreuung von anderen Anbietern unterscheidet. Auch hier profitieren die Coworker bis Ende 2020 von vergünstigten Mieten. „Die finanzielle Unterstützung hat uns Anerkennung für unsere Arbeit eingebracht und bietet uns die Möglichkeit, die Kölner Startup-Szene weiterhin zu unterstützen“, sagt Inhaberin Peggy Wahrlich. „Nicht nur mental, sondern mit konkreten Rabatten, die wir direkt an die jungen Firmen weitergeben.“ Erst kürzlich hat das Team einen zweiten Space in Sülz eröffnet. „Der Projektstandort ist zu 80 Prozent vermietet und es ist sehr schön zu sehen, dass so viele Menschen nach vorne denken.“
„Die Förderung hat uns Anerkennung für unsere Arbeit eingebracht und bietet uns die Möglichkeit, die Kölner Startup-Szene weiterhin zu unterstützen.“ Peggy Wahrlich, Geschäftsführerin COWOKI
Nach vorne denken für die gesamte Community
Nach vorne denken – das ist es, was die Szene auch in der Krise zusammenhält. „Die Förderung durch KölnBusiness hatte für uns auch symbolischen Wert“, sagt Dr. Lorenz Gräf vom STARTPLATZ. „Dadurch fühlten wir uns ermutigt, durchzuhalten und auf die künftige Wichtigkeit von Innovationsplattformen für den Re-Start des Startup- und Innovationsbusiness zu setzen.“ So plant das Gründerzentrum etwa die Auflage einer Netzwerk-Mitgliedschaft für junge und kleine Firmen aus Köln und dem Umkreis. „Damit können wir ambitionierten Startups, die noch keine Teambüros benötigen, die Chance geben, sich an das große Netzwerk des STARTPLATZ anzudocken und trotz Corona intensiven Zugang zur Kölner Startup-Szene zu erhalten.“
„Die Förderung durch KölnBusiness hatte für uns auch symbolischen Wert. Dadurch fühlten wir uns ermutigt, durchzuhalten und auf die künftige Wichtigkeit von Innovationsplattformen für den Re-Start des Startup- und Innovationsbusiness zu setzen.“ Dr. Lorenz Gräf, Geschäftsführer STARTPLATZ
Für KölnBusiness-Geschäftsführer Dr. Manfred Janssen sind Initiativen wie die des STARTPLATZ ein Symbol für die Stärke und Innovationskraft des Kölner Startup-Ökosystems, das auch in Krisenzeiten nicht den Kopf verliert. „Wir haben das Programm im Juli ins Leben gerufen, um die Austrocknung des Startup-Ökosystems zu verhindern und zentrale Ankerpunkte in Köln zu fördern“, sagt er. „Die Akteure haben es dadurch geschafft, sich als innovativer Treiber über die Corona-Krise hinaus zu stabilisieren und weiterzuentwickeln. Das stärkt nachhaltig auch den Innovationsstandort Köln.“