Sportstadt Köln: Die heimliche Macht am Rhein

Köln ist Deutschlands geheime Sporthauptstadt. 500 Millionen Euro geben Kölner*innen jährlich für Bewegung aller Art aus, unzählige Firmen und Institutionen mit sportlichem Hintergrund haben sich hier versammelt. Ein Blick auf vier besonders spannende Unternehmen.

 

True Motion: läuft

Nike-Jäger, Adidas-Konkurrent, das nächste große Ding: Das 2018 gegründete Laufschuh-Unternehmen True Motion hat schon viel Lob und Bewunderung ausgelöst. Verdient hat sich das Startup das mit seiner besonderen Innovationsfreude. Denn unter der Führung von Gert-Peter Brüggemann, jahrelang Leiter des Instituts für Biomechanik und Orthopädie an der Deutschen Sporthochschule Köln, hat True Motion einen modernen Laufschuh entwickelt, der Knieschmerzen um bis zu 50 Prozent reduzieren soll. Marketing und Investoren wollen die Gründer nicht. Sie wachsen, weil Kund*innen sie empfehlen, und sind damit offenbar erfolgreich. Nach eigenen Angaben hat die Firma mehr als 180.000 Paare verkauft und ist profitabel.

 

Prematch: Startup mit Starinvestoren

Startups gibt es viele in Deutschland. Doch die wenigsten haben so prominente Unterstützer wie das Kölner Unternehmen Prematch. Seit 2023 haben mit Jürgen Klopp, Serge Gnabry und David Raum drei weltberühmte Fußballgrößen in Prematch investiert. Überzeugt hat das 2021 gegründete Startup mit seiner Idee, Profile für Amateurfußballer*innen anzulegen und so ein LinkedIn für Hobbykicker*innen zu schaffen. Die Idee dürfte damit als eines der vielversprechendsten Sport-Startups der Bundesrepublik gelten.

 

Dyn Media: Gekommen, um Sport zu streamen

Es war ein echter Knaller. 2022 verkündete Christian Seifert, der ehemalige Chef der Deutschen Fußball Liga, dass er gemeinsam mit Axel Springer einen Streamingdienst für Sport etablieren wolle. Mehr als ein Jahr lang werkelten sie an der Plattform, bis 2023 der Startschuss für den Sender mit Sitz in Köln fiel. Seither hat Dyn mehr als 1.000 Sportevents gestreamt und sich bei Sportfans auch abseits des Milliardengeschäfts Fußball einen Namen gemacht. Anfang 2024 übertrug Dyn die Handball-Europameisterschaft. Das gab der Firma einen zusätzlichen Anschub.

 

Handball- und Basketballbundesliga: Alles nur kein Fußball

Keine zehn Kilometer voneinander entfernt sitzen in Köln zwei wahre Schwergewichte der Sportorganisation. In Mülheim, unweit des Rheins, hat die easyCredit Basketball Bundesliga ihr Büro. Neben ihr gibt es mit der Handball-Bundesliga GmbH eine zweite Institution der Sportvermarktung. Beide sorgen kräftig dafür, dass die Hallen voll sind. Dass die zwei Sportriesen in Köln ansässig sind, überrascht nicht: Die Stadt gilt dank der LANXESS arena als Handball-Hochburg, und im Basketball spielten Kölner und Leverkusener Vereine lange eine wichtige Rolle.

 

 

 

„Eine solche Atmosphäre in dieser Größe gibt es sonst nirgendwo auf der Welt“

Heiner Brand ist eine Legende im Handball und weit über den Sport hinaus bekannt. 1978 gewann der Mann mit dem markanten Bart als Spieler die Weltmeisterschaft für Deutschland, 2007 als Trainer. Heute ist er unter anderem Sportbotschafter der Stadt Köln. Drei Fragen, drei Antworten, was Köln als Sportstadt so besonders macht.

 

Herr Brand, in Köln liefen im Januar die Haupt- und die Finalrunden der Handball-Europameisterschaft. Wie haben Sie die Stimmung erlebt?

Die war absolut grandios. Der Auftaktsieg der deutschen Mannschaft hat sehr geholfen. Und das vor einer Rekordkulisse von mehr als 50.000 Menschen, das ist schon ein Wahnsinn. Danach ging es mit der Hauptrunde, dem Halbfinale und dem Spiel um Platz 3 in der LANXESS arena weiter, da herrscht sowieso eine Hexenkessel-Atmosphäre.

 

Sie haben 2007 – ebenfalls in der Kölner LANXESS arena – die Handball-Weltmeisterschaft gewonnen. Was macht die besondere Kulisse dort aus?

Ich konnte mich gar nicht richtig darauf einlassen, weil ich ja die Mannschaft coachen musste. Aber wenn man da im Innenraum steht und 20.000 Menschen schreien, ist das extrem imposant. Eine solche Atmosphäre in dieser Größe gibt es sonst nirgendwo auf der Welt. Das Kölner Publikum ist außergewöhnlich, deshalb ist es kein Wunder, dass fast alle wichtigen Handball-Ereignisse hier ausgetragen werden. Das gilt auch außerhalb der Halle. Die Leute kommen einfach gern hierher. Die Menschen sind freundlich, die Kultur herzlich, das merken die Gäste in den Kneipen, Restaurants und Hotels. Dieses Gefühl in Köln ist sehr besonders.

 

Im Sommer steht die Fußball-EM an. Kann das Kölner Publikum in den Spielen einen Unterschied ausmachen?

Auf jeden Fall. Wer einmal im RheinEnergieSTADION war, der vergisst das nicht. Wenn beim 1. FC Köln die Hymne gesungen wird, ist die Stimmung magisch. Im Stadion herrscht eine Atmosphäre, die ganz anders ist als sonst in Deutschland. Das kann eine Mannschaft zum Sieg führen – oder zumindest dazu beitragen.

 


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