"Fit for Invest" hat das Ziel, die Region Köln zu einem der führenden Entrepreneurship Cluster in Europa zu machen. Dazu unterstützt die Initiative junge Gründer*innen aus der TH Köln, der Universität zu Köln, der Deutschen Sporthochschule und der Rheinischen Fachhochschule. Finanziert wird das Projekt durch das Förderprogramm EXIST-Potentiale des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Insbesondere soll die Region attraktiver für die Investorenszene werden, bundesweit und international. Eine wichtige Aufgabe dabei ist es, für Vernetzung zu sorgen. Im Interview erklärt Dr. Frank Obermaier, Geschäftsbereichsleiter Business Development bei KölnBusiness, wie die Initiative "Fit for Invest" junge Gründer*innen aus Köln stark macht.
Zusammen mit den Hochschulen und anderen Partnern fördert die Stadt das Thema Gründung. Dazu wurde die Startup Unit, die Teil der KölnBusiness ist, gegründet. Welche Rolle spielt die Startup Unit von Köln strategisch für die Stadt? Und wie wichtig ist das Thema für die Stadt Köln?
Dr. Frank Obermaier: Das Thema ist von großer Bedeutung. Deshalb wurde auch die Gründung der Startup Unit auf Beschluss des Verwaltungsvorstandes von der Oberbürgermeisterin eingerichtet. Das hat gezeigt, dass die Startup-Ökonomie für die Kölner Wirtschaft sehr wichtig ist. Diese gilt es wachsen zu lassen und zu entwickeln. Denn Wirtschaft ist Dynamik, ist Struktur, Entwicklung und Förderung.
Welche Angebote hat KölnBusiness für junge Gründer*innen?
Obermaier: Als Wirtschaftsförderung stellen wir in erster Linie Plattformen zur Verfügung, um Akteure miteinander zu vernetzen. Es gibt viele private, aber auch öffentliche im Startup-Ökosystem, wie beispielsweise "Fit for Invest". Unsere Hauptaufgabe ist es, den jungen Startups die Wege zu zeigen, sie aber auch in die Märkte zu bringen und individuell zu vernetzen.
Welchen Beitrag leistet die Startup Unit von Köln bis zur gezielten Verknüpfung von Gründer*innen mit relevanten Akteuren und Playern in der Region?
Obermaier: Das ist ein Kerngebiet von KölnBusiness: Die „Startup-Villages“, also Märkte, zu öffnen. Wir haben einige branchenspezifische Meet-ups hochgezogen, wo es auch darum geht, die Startups mit der etablierten Wirtschaft zusammenzubringen und hieraus Projekte zu entwickeln, um die Wirtschaft zu stärken. Es ist auch wichtig, dass die Akteure, die das Ökosystem gestalten, zusammenkommen. Wir machen auch Angebote im Bereich Internationalisierung.
Was bedeutet ein lebendiges Netzwerk der Gründer und Fördersätze? Welche Rolle spielen die Kölner Hochschulen und "Fit for Invest" dabei?
Obermaier: Die Kölner Hochschulen haben mit dem ersten Förderprogramm, aber auch mit Fit for Invest richtig losgelegt. Hier werden die Gründer*innen von Anfang an mit betreut und verfügen über Anlaufpunkte, um sich auch weiterzuentwickeln. Denn der Austausch ist besonders wichtig und dafür steht auch Köln.
Welche Gründung der Kölner-Hochschul-Alumni hat dich besonders begeistert?
Obermaier: Es gibt so viel, und die Qualität der Gründungen aus der Hochschule nimmt stetig zu. Sich da jemanden herauszupicken, ist schwierig. Was mich begeistert und überrascht hat, ist VYTAL aus der Uni. Das Mehrweg-System ist sehr wichtig, um Ressourcen zu schonen. VYTAL hat in den letzten Jahren einen super Weg hingelegt und sie finden mehr und mehr Kunden.
Was wünschst du dir für die Kölner Gründerszene?
Obermaier: Ich wünsche mir, dass wir sagen können, dass wir die Gründer*innen je nach Gründungsalter abholen und nach Bedarf entwickeln können. Dass die Betreuung für die Gründer*innen auf einem Top-Niveau ist und dass wir uns weiter internationalisieren. Wir brauchen eine lebendige Szene, Veranstaltungen, Hilfe zur Selbsthilfe, aber auch gute Kontakte zur Investoren-Szene.
Warum ist der Standort Köln für Investoren und Business Angels interessant?
Obermaier: Hier in Köln haben wir dank der Kölner Hochschulen immer wieder neue marktfähige Gründungen. Wir haben den kurzen Draht innerhalb des Ökosystems. Das ist sehr interessant für Investoren und Business Angels. Dass wir das Thema Netzwerke bespielen, aber auch diese gegenseitige Unterstützung großschreiben. Und wir haben kompetente Partner, mit denen man reden kann und die besagte Kompetenz zum richtigen Start mitbringen.
Was können wir gemeinsam unternehmen, um Köln und die Region noch attraktiver zu machen?
Obermaier: Wir arbeiten bei dem ein oder anderen Projekt schon gemeinsam. Dieses Vernetzen der Kompetenzen ist wichtig, sodass wir auch für Akteure nach außen ein konsistentes Bild abgeben. Wir können immer noch die Neugier auf Köln stärken. Wir können die Startups auch weiterhin stärken, dass sie für Investoren fit sind – deshalb ja auch Fit for Invest. Wir vertreten den Standort Köln und das machen wir am besten gemeinsam. Denn dann sind wir auch für internationale Akteure viel besser wahrnehmbar.
Welches Startup-Event kannst du den Gründer*innen für die Region Köln empfehlen?
Obermaier: Pirate Summit darf man nicht außer Acht lassen. Das ist unser Aushängeschild, das auch internationales Gewicht hat. Und das ist die entscheidende Veranstaltung, auf der man andere Startups, Investoren und Unternehmen trifft. Es gibt aber auch noch viele weitere Netzwerk-Events.
Wo siehst du die Region Köln in fünf bis zehn Jahren?
Obermaier: Wir haben wahnsinnig viele Potenziale, die gerade auch durch die Hochschulen jetzt gelegt werden. Wenn wir es schaffen, diese Dynamik der Startup-Ökonomie weiterzuentwickeln, mit der etablierten Wirtschaft zu vernetzen und uns weiter zu internationalisieren, auch unseren „Welcoming-Charakter“ auszubauen, sind wir erstmal resilient, auch für den Fall, dass tatsächlich eine weitere Krise kommt. Dadurch, dass wir im Rheinland eine eigene starke Wirtschaftskraft haben, sehe ich uns – wenn man den Startup-Standort sieht – etabliert an der deutschen Spitze.
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KölnBusiness im Gespräch
Das Interview fand im Rahmen der Reihe "Auf ein Kränzchen – 11 Fragen 11 Antworten", der Initiative "Fit for Invest" statt. Im Interview diskutierten Unterstützer*innen verschiedene Perspektiven zu Entrepreneurship und Gründung in der Region Köln: Prof. Dr. Kai Thürbach und Prof. Dr. Marc Prokop von der TH Köln sprachen mit Dr. Frank Obermaier, Geschäftsbereichsleiter Business Development bei KölnBusiness.