"Kölns digitale Fachkräfte bieten optimale Voraussetzungen"

 - KölnBusiness
Köln ist eine Millionenstadt in einer der stärksten Wachstumsregionen in Deutschland und Europa mit einem gigantischen Einzugsgebiet.

Unternehmer trifft Wirtschaftsförderer: Im Doppelinterview diskutieren Christian Berner, CEO der Berner Group, und Dr. Manfred Janssen, Geschäftsführer der KölnBusiness Wirtschaftsförderung, über die Vorzüge und die Potenziale der Wirtschaftsmetropole Köln.

 

Herr Berner, Sie haben Ihr Unternehmen vor fünf Jahren bewusst in Köln angesiedelt. Was hat für die Metropole am Rhein gesprochen? 

Berner: Unsere Ansiedelung in Köln war eine lange vorbereitete analytische Entscheidung. Für uns waren Standortfaktoren wie Arbeitsplätze, Bevölkerung, Infrastruktur, Kultur und Universitäten wichtig. Und wir wollten wissen: In welche Stadt passen wir mit unserer Unternehmensphilosophie hinein – nämlich niemals mit dem zufrieden zu sein, was erreicht wurde. Ganz wichtig als B2B-Handelsunternehmen mit internationalen Töchtern war für uns auch die Frage der Infrastruktur – von hier aus haben wir Zugang zu mehreren Flughäfen, zu Häfen, zu einem zentralen Autobahnkreuz und zu Zugverbindungen nach ganz Europa.

 

Herr Dr. Janssen, stellen Sie sich mal einen klassischen Elevator Pitch vor. Wie überzeugen Sie den CEO eines internationalen Big Players in zwei Minuten, Köln als nächsten neuen Standort des Konzerns zu wählen? 

Janssen: Es braucht nur ein Argument: Köln ist die schönste Stadt der Welt (lacht). Glücklicherweise bietet Köln noch mehr. Zunächst ist Köln eine Millionenstadt in einer der stärksten Wachstumsregionen in Deutschland und Europa mit einem gigantischen Einzugsgebiet. Köln ist nicht nur innovativ, sondern auch digital – und das erwartet man nicht unbedingt. In jedem Digital-Ranking liegen wir weit vorne. Und: Köln besitzt ein sehr positives Image. Viele Menschen wollen gerne hier leben. Dafür sprechen beispielsweise die über 100.000 Studierenden – ein enormes Fachkräftepotenzial direkt vor der Haustür. 

Berner: Richtig. Von den etwa 60 Hochschulen im Rheinland gibt es über 20 allein in Köln – das ist ein gewaltiges Feld, um neue Mitarbeitende zu rekrutieren. Ganz besonders die vielen digitalen Fachkräfte und deren Netzwerke bieten optimale Voraussetzungen, um die Kölner Unternehmen in die digitale Zukunft zu begleiten und um gemeinsam Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln. Köln ist eben die Stadt der Moderne, des Coolen, des Hippen. Eine Stadt, die den Zeitgeist widerspiegelt und zugleich Lebensgefühl und Attraktivität verkörpert. Dieses Gefühl, gepaart mit Lässigkeit, Witz und Offenheit, spricht Menschen aus allen Ländern an.

 

Welche harten Aspekte zeichnen Köln als Unternehmensstandort aus? 

Berner: Um die Metropolregion herum gibt es zudem ein gewaltiges Wachstumspotenzial in Bezug auf Flächen – sowohl für die Ansiedlung von Unternehmen als auch für den Bau von Wohnungen. Kurzum – die Potenziale von Köln sind sehr groß: etwa im B2B-Sektor, auf der Dienstleistungsebene und auch in der industriellen Produktion. Wenn die Chancen genutzt werden, kann sich Köln mit Blick auf digitale und kreative Dienstleistungen sowie auf Innovationsthemen als Standort für Headquarter-Funktionen internationaler Konzerne noch besser positionieren. Die Bedingungen dafür sind gut – wichtig sind klare Aussagen, wo eine Stadt hinmöchte.

 

Die Ansiedelung der Berner Group zeigt, wie es idealerweise läuft. Das klappt aber nicht immer so reibungslos – welche Projekte müssen KölnBusiness und die Stadt Köln noch anpacken? 

Janssen: Wie in vielen anderen deutschen Großstädten geht es darum, künftiges Wachstum zu managen. Dafür braucht es langfristige, planbare Rahmenbedingungen, eine moderne Infrastruktur und es muss gelingen, mit Veränderungen proaktiv umzugehen. Das ist die Grundlage, um Wachstum zu ermöglichen und uns als wirtschaftsfreundliche Metropole weiterzuentwickeln. 

Berner: Kurzum – es geht darum, eine Vision für Köln zu vermitteln. Und dieses Zukunftsbild muss nachhaltig sowie ökologisch sein und gleichzeitig Wachstum generieren. 

Janssen: Um das wirtschaftliche Wachstum zu unterstützen, arbeitet Köln bereits verstärkt daran, die Services für Unternehmen auszubauen. Beispielsweise sollen die Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigt werden. Zudem führt die Stadt derzeit ein Pilotprojekt im Bereich „digitale Bauakte“ durch. Unser Ziel ist es auch, in den kommenden Jahren möglichst viele Flächen zu aktivieren. In Kooperation mit verschiedenen Kommunen gibt es ein Regionalplanverfahren, um möglichst konkrete Flächenvorhaben und damit verbunden natürlich auch die komplette Verkehrs- und Infrastrukturplanung zu entwickeln. 

 

Wie könnte eine Vision für Köln aus Sicht eines Unternehmers aussehen? 

Berner: Köln hat das Zeug, die digitalste, grünste und diverseste Stadt Europas zu werden. Dabei ist aber ganz wichtig, dass wir ökonomisch so aufgestellt sind, dass wir uns Nachhaltigkeit und Diversität auch leisten können. Denn nur, wenn wir eine starke Wirtschaft haben, fließen Steuern in den kommunalen Haushalt, können Projekte finanziert und langfristig entwickelt werden. Die Bereitschaft, diesen Weg zu gehen und Neues auszuprobieren, ist Teil der DNA dieser Stadt und ihrer Menschen. Auch deshalb hat die Berner Group entschieden, sich in Köln anzusiedeln. 

 

Wie bleibt Köln am Puls der Unternehmen, um zu wissen, was die Wirtschaft braucht? 

Janssen: Der persönliche Kontakt ist dabei der Schlüssel. Das ist ja auch ein Grund, warum es seit 2019 eine Wirtschaftsförderung als GmbH gibt. Die Stadt Köln hat ja ganz bewusst gesagt: Wir wollen einen besseren Service für Unternehmen und Startups bieten – eine Wirtschaftsförderung, die Unternehmerinnen und Unternehmer aktiv unterstützt. Wichtigstes Instrument dabei ist der Ausbau der Digitalisierung in der Verwaltung. Das KölnBusiness-Team kann beispielsweise von jedem Ort aus mobil und cloudbasiert arbeiten – und so den bestmöglichen Service bieten.

 

Christian Berner ist CEO und Alleineigentümer der Berner Group. Unter seiner Führung wurde der Sitz der Holding 2016 nach Köln verlegt, Stammsitz der europaweit tätigen Unternehmensgruppe ist Künzelsau in Baden-Württemberg. Die Berner Group handelt im Direktvertrieb mit Verbrauchsmaterialien, Werkzeugen und Werkstattausstattung. Gut 8.200 Mitarbeiter sind für die Berner Group tätig.

 

Dr. Manfred Janssen ist seit 2019 Geschäftsführer der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. Die Organisation ist erste Ansprechpartnerin für Unternehmen, Startups, Investoren und Projektentwickler. Janssen stellte die Wirtschaftsförderung in Köln neu auf. Dabei setzt er auf Services, die stark an der Nachfrage und den Bedürfnissen der Wirtschaft ausgerichtet sind.

 


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