Arne Hilbert ist Geschäftsführer des Projektentwicklers Art-Invest Real Estate Management GmbH. Bei der Planung des Quartiers I/D Cologne kommt die Lösung des Kölner Proptechs aedifion zum Einsatz.
Herr Hilbert, junge, technologiegetriebene Unternehmen, sogenannte Proptechs, sind angetreten, die Immobilienwirtschaft zu modernisieren. Können sie die Branche verändern?
Davon bin ich fest überzeugt. Denn am Ende steigern sie die Wertschöpfung. Wir bei Art-Invest Real Estate Management haben daher über unser Venture Bitstone Capital bereits drei Fonds aufgelegt, um in entsprechende Startups zu investieren. Es gibt bereits einige junge Technologieunternehmen, die den Wandel der Branche aktiv vorantreiben.
Beim I/D Cologne im Mülheimer Schanzenviertel haben Sie zum Beispiel auf die Lösung des Kölner Proptechs aedifion gesetzt. Was hat das gebracht?
aedifion unterstützt uns an der Schnittstelle zwischen Gebäudeautomation und Facility Management bei der kontinuierlichen Überwachung und Optimierung des Gebäudebetriebs. Bei einer Kombination aus trägeren Systemen wie einer Betonkernaktivierung und dynamischen Lüftungssystemen sorgt aedifion mit Hilfe künstlicher Intelligenz dafür, dass der Betrieb optimal abgestimmt ist. Das spart nicht nur Energiekosten in Höhe von ca. 31.500 Euro pro Jahr ein, sondern auch rund 300 Megawattstunden Energie und etwa 100 Tonnen CO2.
Welche große Proptech-Innovation könnte Ihrer Meinung nach die Immobilienbranche nachhaltig verändern?
Die Hebelwirkung, die Proptechs haben, ist groß. Die Immobilienbranche ist noch immer sehr traditionell geprägt, und es gibt viele sinnvolle Anknüpfungspunkte für innovative Lösungen entlang unserer Wertschöpfungskette. Vor allem durch den steigenden Reifegrad von Anwendungen künstlicher Intelligenz sehen wir viel Potential unsere Prozesse, die unserer Dienstleister und unserer Projektbeteiligten zu optimieren. Ein gutes Beispiel ist unsere Beteiligung am Startup alcemy, das mit Hilfe künstlicher Intelligenz bereits bei der Betonherstellung ansetzt, die Produktionsqualität steigert und gleichzeitig den CO2-Fußabdruck des Baustoffes erheblich reduziert. Tragen Proptechs am Ende zu einem werthaltigen, nachhaltigen Immobilienprodukt bei, können sie die Branche wirklich unterstützen.
I/D Cologne: Vom Industriestandort zum nachhaltigen Quartier
Hocheffiziente Lichttechnik, tausende Quadratmeter Grünfläche, eine eigene Carsharing-Flotte: Einst ein Güterbahnhof, ist das von Art-Invest Real Estate und OSMAB Holding AG entwickelte I/D Cologne im Mülheimer Schanzenviertel ein Meilenstein moderner Quartiersentwicklung. Zum Nachhaltigkeitskonzept gehört neben einer E-Ladeinfrastruktur und Fahrradstellplätzen ein 5.000 Quadratmeter großes Habitat für das Reptil des Jahres 2021: die Zauneidechse. Darüber hinaus verfügt das Parkhaus des Stadtquartiers über eine der größten begrünten Fassaden Deutschlands. Rund 5.000 zum Teil immergrüne Schling- und Kletterpflanzen zieren die rund 2.000 Quadratmeter große Fläche. Der Gebäudebetrieb wird über eine KI-basierte Cloudplattform gesteuert und überwacht. Das spart Energie und schont Ressourcen.