Branchenexpertin Wittke: "Die Bedingungen des Logistikstandortes sind optimal"

 - KölnBusiness
Köln ist ein herausragender Logistik-Standort mit Schifffahrt, Frachtflughafen und Güterverkehr
© Adobe Stock, Hildebrand

Bei KölnBusiness ist Katja Wittke im Business Development zuständig für den Leitmarkt Logistik und Großhandel. Die langjährige Verkehrs- und Logistikexpertin erklärt im Interview, welche Potentiale sie für den Logistik-Standort Köln sieht.

 

Welche Vorteile hat der Logistik-Standort Köln?

Nicht nur der Rhein als größte europäische Binnenwasserstraße macht Köln schon immer zur Handelsmetropole, sondern auch die zentrale Lage im Herzen Europas. Durch die räumliche Nähe sind Nordrhein-Westfalen, Belgien, die Niederlande und Luxemburg wirtschaftlich eng miteinander verbunden. Köln ist daher Drehkreuz für den nationalen und internationalen Warenverkehr. Die Stärke des Logistik-Standortes Köln basiert auf seiner Zentralität und der Erreichbarkeit über alle relevanten, multimodal miteinander verknüpften Verkehrsträger: Flughafen Köln/Bonn, die Kölner Häfen, die KV Terminals Eifeltor und Köln-Nord. Diese Standortfaktoren sind Grundlage eines dichten Netzes aus wettbewerbsfähigen Logistikfirmen in und um Köln, deren Angebote von Industrie und Handel in Anspruch genommen werden.

 

Wie schätzen Sie die Bedingungen für die Logistik- und Großhandelsbranche in Köln ein?

Die Bedingungen sind optimal. Auch deshalb sind in Köln fast 5000 Logistik- und Handelsunternehmen mit rund 79.000 Mitarbeitern angesiedelt. Zusammen erwirtschaften sie jährlich rund 108 Milliarden Euro Umsatz, womit die Branche die umsatzstärkste der gesamten Stadt ist. Von großer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Anzahl der Beschäftigen in dieser Branche seit 2008 um etwa 31 Prozent gestiegen ist. Dadurch wird eindrucksvoll belegt, wie stark Köln als Logistikstandort gefragt ist. Alleine 18 der 20 größten deutschen Logistikfirmen sind hier mit einer Niederlassung oder einem Verteilzentrum vertreten. Es lässt sich also sagen: Jeder ist in Köln oder will dort gerne hin. Die Gründe dafür sind offensichtlich. Als viertgrößte Stadt Deutschlands bietet Köln einen riesigen Absatzmarkt für Waren, die hierher transportiert und vor Ort anschließend konsumiert werden.

 

Welche innovativen Logistik- und Handelslösungen beobachten Sie derzeit in Köln?

Köln ist bereits sehr stark im Bereich der innovativen Handelslogistik. Zudem besteht eine rege Startup-Szene in diesem Bereich. Unternehmen versuchen Transporte mit E-Lastenrädern sowie kleinen E-Fahrzeugen innovativ und nachhaltig zu gestalten. Das Potenzial ist aber noch längst nicht ausgeschöpft. REWE beispielsweise testet auf einem Privatgelände bereits ein autonom fahrendes Fortbewegungsmittel, das zukünftig Lieferungen ausfahren soll. Aber es werden auch weitere Pilotprojekte angeschoben, dazu zählen etwa unternehmensneutrale City-Logistik-Hubs. Insgesamt gesehen wird in den nächsten Jahren versucht werden, gemeinsam mit der Stadt, den Unternehmen und uns als Wirtschaftsförderung ein neues Gesamtnetzwerk in Köln aufzubauen. Wir blicken also sehr positiv in die Zukunft, zumal viele neu gegründete Firmen unbedingt nach Köln wollen, selbst wenn sie ihren Ursprung beispielsweise in Berlin hatten. Denn sie möchten diesen attraktiven Markt für sich gewinnen und ihre Geschäfte unbedingt auch hier durchführen können.  

 

 

Welche Anliegen haben die Unternehmer*innen der Branche häufig?

Wir bei KölnBusiness haben es häufig mit Ansiedlungen und Betriebserweiterungen zu tun. Denn jedes Unternehmen möchte diese idealen Standort- und Infrastrukturbedingungen für sich nutzen. Köln hat jedoch kaum genug Flächen für die große Nachfrage von Logistikfirmen, die sich hier ansiedeln möchten. Es werden aber nicht nur große Lagerhallen nachgefragt, auch kleine Flächen, die neue nachhaltige Transportketten ermöglichen. KölnBusiness unterstützt die Unternehmen bei ihrer Suche  nach Flächen so gut es geht.

 

Wie hilft KölnBusiness außerdem dabei, den Logistik-Standort Köln auszubauen?

Eine weitere Aufgabe von KölnBusiness ist es, verschiedene Akteure zu vernetzen, Projekte zu initiieren und dafür zu sorgen, dass der Logistikstandort Köln zukunftsfähig bleibt. So bringe ich unterschiedliche Partner für innovative Logistik- und Verkehrsprojekte zusammen mit dem Ziel, neue Geschäftsmodelle anzuregen - sei es auf dem Gebiet der Flächennutzung, dem Einsatz neuer Technologien oder in der Entwicklung neuer Business Modells. Als 100%ige städtische „Tochter“ arbeite ich zudem in Kooperation mit der Verwaltung an der Umsetzung übergeordneter urbaner oder regionaler Verkehrs- und Logistikstrategien. Fokusthemen sind derzeit nachhaltige Straßenverkehrsvermeidungskonzepte, Digitalisierung und die Neuordnung von Lieferketten.

 

Wie sehen Sie den Logistik- und Großhandelsstandort Köln in den kommenden fünf Jahren?

Köln wird aufgrund seiner erstklassigen Bedingungen immer zu den führenden Logistikstandorten in Europa gehören. Diese Vision haben wir. Hier werden weiterhin zukunftsfähige und innovative Unternehmen beherbergt sein, zusammen mit einem zeitgemäßen Güterverkehrsmanagement für die Stadt. Sie werden zukünftig ein höheres Digitalisierungsgrad haben, weshalb sie weiterhin hochwertige Arbeitsplätze anbieten können – da bin ich mir sicher.

 

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Handelsmetropolen aus Tradition:  Die Logistik- und Handelsbranche ist der umsatzstärkste Kölner Wirtschaftszweig.

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