Das Kölner Startup ONIQ will Unternehmen unterstützen, ihre Prozesse mithilfe einer Software zu optimieren. Es ist damit Teil einer Boombranche, die in den kommenden Jahren die gesamte Industrie verändern dürfte.
Yvonne Therese Mertens ist eine Pionierin, wenn es um die Vernetzung von Technologie geht. Bereits vor 20 Jahren programmierte sie eine der ersten Softwares, die ein Handy mit dem PC synchronisieren konnten. Vernetzte Informationssysteme faszinieren sie noch immer. Heute arbeitet die Informatikerin an weitaus komplizierteren Verbindungen – den Schnittstellen zwischen Mensch und komplexen Fertigungsprozessen. Das Startup ONIQ soll die Arbeit in der Industrie 4.0 effizienter gestalten. „Wir heben Potenziale, die in jeder Produktion stecken”, erklärt Mertens. Welchen Gewinn kann sie der Industrie damit liefern?
„Wir nutzen Process-Mining als eine von verschiedenen Technologien, um die Produktionsprozesse zu verbessern”, erklärt sie. Das Startup setzt auch auf weitere Instrumente, etwa Machine Learning. Diese braucht es, weil moderne Industrieanlagen längst so komplex geworden sind, dass der Mensch ohne digitale Unterstützung kaum mehr durchsteigt. „Nehmen Sie ein Auto: Das hat Tausende Bauteile aus verschiedenen Materialien und Dutzende, wenn nicht sogar Hunderte Fertigungsschritte”, so Mertens. Zu den Kunden des 2020 gegründeten Unternehmens zählen bereits viele deutsche Mittelständler und Konzerne aus Automobilindustrie, Metallverarbeitung, Kunststoffherstellung und Maschine.
Effiziente Fertigungsoptimierung durch ONIQ-Software
Die ONIQ-Software hilft dabei, einen digitalen Zwilling des Wertstroms zu erstellen, also eine Abbildung des gesamten Fertigungsprozesses. Dabei setzt das Startup vorhandene Daten aus den produktionsnahen IT-Systemen, die viele Prozessinformationen automatisch erfassen. „Ein wesentlicher Teil unserer Arbeit ist es, erst einmal die Daten zu plausibilisieren und Datenfehler zu bereinigen”, sagt Mertens. Das laufe zwar teilweise bereits automatisiert, aber trotzdem dauere es ein bis zwei Wochen, bis die Software aufgesetzt werden kann und die eigentliche Analyse beginnt.
Sie hilft den Unternehmen zum Beispiel dabei, Engpässe in der Fertigung zu identifizieren. „Klassischerweise würde man die Fertigungsstraße ablaufen und die Zeiten messen”, erklärt Mertens. „Wie lange braucht ein Teil von Maschine A zu Maschine B, wie lange wird es dort verarbeitet?” Die Software mache das automatisch und vor allem dauerhaft. Statt einer Stichprobe hat sie also stets eine Übersicht der Produktion und kann beispielsweise identifizieren, an welcher Maschine es zu Verzögerungen kommt. Wichtig sei es, dass die Unternehmen den Nutzen schnell erkennen, den ihnen der Einsatz der Software bringt.