AR-Revolution im Gesundheitswesen: Das Startup YONA

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Das Kölner Startup YONA setzt mit seinen XR-Anwendungen neue Maßstäbe in der digitalen Gesundheitswirtschaft. Dafür hat es 2023 eine Förderung durch den Kölner Rahmen [ ] erhalten. Im Interview spricht Gründer Urs Pospischil über die Pläne für die Zukunft und gibt anderen Gründenden wertvolle Tipps.

 

 

Mit eurer Augmented-Reality-Technologie können Nutzer*innen mittels einer App 3D-Animationen und Videos auf realen Objekten entstehen lassen. Damit agiert ihr auch an der Schnittstelle zwischen XR und der digitalen Gesundheitswirtschaft. Wie kann man sich das vorstellen?

Es geht zum Beispiel um das Erlernen von komplexen Geräten im Krankenhaus. Wir haben mit dem St. Vinzenz-Krankenhaus in Nippes zusammengearbeitet und ein sogenanntes MVP für Beatmungsgeräte – quasi die Startversion eines Produkts – entwickelt. Damit können dem gesamten medizinischen Personal mittels AR die wichtigsten Abläufe und Eigenschaften des Geräts erklärt und zugänglich gemacht werden.

 

Für dieses Projekt habt ihr im vergangenen Jahr 10.000 Euro aus unserer Förderlinie Kölner Rahmen [ ] erhalten. Inwiefern hat euch das geholfen?

Projekte im Bereich XR und ihre positiven Effekte sind oft schwer zu kommunizieren. Deshalb ist es für uns ein großer Vorteil, wenn wir die Möglichkeit haben, einen Prototyp oder ein MVP zu entwickeln. Damit können wir nicht nur zeigen, was technisch möglich ist, sondern auch die Wirksamkeit unserer Lösungen durch Tests belegen und sicherstellen, dass unsere Kund*innen genau verstehen, was sie erwartet. Letztlich können wir nur so eine echte Nachfrage bei den Herstellern wecken.  

 

Könnt ihr durch die Förderung weitere Pläne realisieren?

Die Erfahrungen aus diesem Projekt haben es uns ermöglicht, eine Roadmap zu entwickeln, die es in Zukunft wesentlich einfacher machen wird, neue Projekte zu realisieren. Bisher haben wir nach dem Trial-and-Error-Prinzip gearbeitet. Unser Ziel ist es, in naher Zukunft einen In-App-Editor zu entwickeln, mit dem jeder, unabhängig von seinem Standort, das Onboarding von Maschinen selbst erstellen kann.

 

Was heißt das konkret – zum Beispiel für das Krankenhauspersonal?

So könnten sich medizinische Mitarbeiter*innen jederzeit und von überall selbst an Maschinen schulen und bereits erlerntes Wissen auffrischen.

 

Würdet ihr den Kölner Rahmen [ ] anderen Startups empfehlen?

Auf jeden Fall. Der Bewerbungsprozess ist überschaubar und die Chancen auf eine Förderung sind sehr hoch. Ein Betrag von 10.000 Euro kann für ein junges Unternehmen enorm viel bewirken. Oft ist es genau die richtige Finanzspritze, um eine Idee gründlich auszuarbeiten und dann auf den Markt zu bringen. Diese Unterstützung kann den entscheidenden Unterschied ausmachen, um ein Projekt von der Konzeptphase in die Realität umzusetzen.

 

Ihr habt YONA 2020 – auch mithilfe des Gründungsstipendiums NRW – erhalten. Wie hat sich YONA seitdem entwickelt?

Wir sind vom dreiköpfigen Gründerteam zu einem starken 15-köpfigen Team herangewachsen, das sich aus Grafiker*innen, Entwickler*innen, Projektmanager*innen und Vertriebler*innen zusammensetzt. So konnten wir in den letzten vier Jahren einen Umsatz von über 700.000 Euro erwirtschaften. In diesem Prozess haben wir uns stark professionalisiert und werden nun als ernstzunehmendes Unternehmen in unserer Branche wahrgenommen. Wir haben konkrete Produkte entwickelt, die unseren Kund*innen helfen, Entscheidungen schneller und effizienter zu treffen.

 

Wer zählt zu euren Kund*innen?

Wir sind stolz darauf, dass wir mittlerweile ein breites Portfolio vorweisen können und beispielsweise schon mit der Uniklinik Köln, der TH Köln, Intel, ReWalk Robotics oder im Rahmen eines internationalen Wettbewerbs mit der Telekom zusammenarbeiten durften.

 

Wo steht YONA in einem Jahr?

Unser Ziel für das kommende Jahr ist es, unser Team weiter auszubauen. Wir hoffen, von derzeit 15 auf etwa 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu wachsen. Außerdem befinden wir uns gerade in einer spannenden Phase, da neue Investitionsrunden anstehen, die wir bis dahin erfolgreich abschließen wollen.

 

Steht ein neues Projekt an?

Wir arbeiten derzeit an der Entwicklung einer Self-Service Plattform. Diese Plattform wird es Unternehmen ermöglichen, ihre Kampagnen selbst zu erstellen, was uns zu einem Anbieter im Bereich Software as a Service (SaaS) macht. Durch diese Innovation erhoffen wir uns nicht nur eine Stärkung unserer Marktposition, sondern auch eine Steigerung unserer Bekanntheit in anderen deutschsprachigen Ländern.

 

Warum habt ihr euch damals für Köln als Standort entschieden?

Weil wir alle von hier kommen und die Stadt alles bietet, was ein junges Unternehmen braucht. Die Entscheidung, hier zu bleiben, lag also auf der Hand.

 

Was macht den Reiz der Startup-Szene in Köln aus?

Die Gründerregion Köln ist aus meiner Sicht ideal, um ein Startup aufzubauen. Nordrhein-Westfalen investiert mittlerweile sehr viel in die Gründerszene und bietet auch neben dem Gründungsstipendium NRW tolle Förderungen an. Dazu gibt es viele Beratungsstellen – die Gateways der Hochschulen oder die IHK. Und wie so oft in Köln gibt es einen guten Zusammenhalt unter den Startups. Man tauscht sich aus, arbeitet nicht gegeneinander und baut sich so ein großes Netzwerk auf, auf das man bei Fragen oder Unsicherheiten zurückgreifen kann.

 

Dann mal her mit euren Tipps für andere Gründer*innen.

1. Vermeidet falschen Protektionismus: Es ist wichtig, offen und klar über eure Idee zu sprechen. Häufige und transparente Kommunikation hilft, Feedback zu erhalten, euer Konzept zu verbessern und Missverständnisse zu vermeiden. Habt keine Angst, eure Vision mit anderen zu teilen.

2. Aufgaben und Zuständigkeiten klar verteilen: Stellt sicher, dass jedes Teammitglied seine Rolle, Aufgaben und Zuständigkeiten kennt, unterstützt durch eigene Key Performance Indicators (KPIs). Dies ist besonders im Gründungsteam wichtig, um Unzufriedenheit zu vermeiden und effizient zu arbeiten. Eine klare Struktur hilft, Ziele zu erreichen und den Überblick zu behalten.

3. Widmet euch regelmäßig der Arbeit am Team selbst: Dazu gehört, Engagement zu fördern, eine gemeinsame Vision zu teilen und gemeinsame Werte zu verankern. Ein starkes, engagiertes Team ist das Rückgrat jeder erfolgreichen Organisation. Vergesst nicht, regelmäßig an der Teamdynamik und -kultur zu arbeiten.

 

Habt ihr auch einen Rat für den ersten Pitch?

Ja, eine gute Vorbereitung ist entscheidend. Es ist wichtig, den Pitch so zu strukturieren, dass alle relevanten Informationen in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit vermittelt werden. Neben der Präsentation der Idee ist es besonders wichtig, ein Wirtschaftlichkeitsbeispiel zu präsentieren, um das Geschäftsmodell zu validieren. Für die Jury ist es wesentlich zu sehen, dass eure Idee nachhaltig Bestand hat und es einen Markt mit potenziellen Kund*innen dafür gibt.

 

Was hättet ihr gerne vor der Gründung gewusst?

Wie wichtig eine klare Struktur und ein fester Rahmen sind, um eine Idee konsequent und konsistent umzusetzen. Und: Wie entscheidend die frühzeitige Sicherung der Liquidität ist.

 

Magazinbeitrag Detail - KölnBusiness

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