Startup NOMOO will Weltmarke für veganes Eis werden

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Rebecca Göckel und Jan Grabow gründen 2016 das Startup Nomoo.
© NRDS GmbH

Das Kölner Food-Startup NOMOO hat es geschafft: den Schritt in den Einzelhandel. Mittlerweile ist Nomoo der zweitgrößte Anbieter von veganem Eis in Deutschland. Wir haben mit der Gründerin Rebecca Goeckel über ihr Erfolgsrezept und die Herausforderungen auf ihrem Weg gesprochen. Außerdem verrät sie exklusiv ihre drei Top-Tipps, um ins Supermarktregal zu kommen – und dort zu bleiben. 

 

Ihr habt Nomoo 2018 gegründet. Mittlerweile seid ihr der zweitgrößte Anbieter von veganem Eis in Deutschland. Was ist euer Erfolgsrezept? 

Wir haben uns von Anfang an darauf konzentriert, ausschließlich veganes Eis herzustellen. Wir haben ein eigenständiges Produkt entwickelt, das sich nicht am herkömmlichen Milcheis orientiert. Diese Innovationsfreude hat sich als echtes Erfolgsrezept erwiesen, das es uns ermöglicht, mit einem kleinen Marketingbudget stetig zu wachsen. 

Auch die klare Vision unserer Marke Nomoo - lecker, cremig und mit natürlichen Zutaten - hat wesentlich zu unserem Erfolg beigetragen. Wir haben uns bewusst für ein kontrolliertes Wachstum entschieden, um unsere Prozesse sorgfältig aufzubauen und gleichzeitig der Nachfrage des Handels gerecht zu werden. Unsere Philosophie hat es uns ermöglicht, unsere Kundinnen und Kunden langfristig an uns zu binden und kein „One-Hit-Wonder“ zu sein. 

 

Was unterscheidet Nomoo denn von anderen Anbietern auf dem Markt für veganes Eis? 

Ein wesentlicher Unterschied ist der Geschmack unseres Eises. Unser Ziel war es von Anfang an, ein pflanzliches Eis zu kreieren, bei dem man nicht merkt, dass es vegan ist. Uns war wichtig, dass es nicht nach Verzicht, sondern nach purem Genuss schmeckt. Es ist uns gelungen, einen intensiven und cremigen Geschmack mit natürlichen Zutaten zu erzielen – und das bei 30 % weniger Zucker. 

Auch die Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt, der uns von anderen abhebt. Diese spiegelt sich nicht nur in unseren Produkten, sondern auch in unseren Verpackungen und dem gesamten Unternehmensumfeld wider. Dabei verlieren wir nie den trendigen und modernen Charme unserer Branche aus den Augen.  

Ein weiterer Unterschied ist unsere internationale Präsenz. Viele Anbieter bleiben regional erfolgreich, weil sie sich nicht in anderen Städten oder Regionen etablieren können. Uns ist es gelungen, über die Grenzen hinaus zu wachsen – sowohl in Deutschland als auch international. 

 

Nomoo gibt es mittlerweile in rund 2000 Supermärkten in Deutschland und Österreich zu kaufen, darunter REWE, Hit oder Kaufland. Wie ist euch der Schritt in den Einzelhandel gelungen?   

Unser Einstieg in den Einzelhandel war ein klassisches Beispiel für hartnäckiges Klinkenputzen. Als wir im Juni 2018 in den Supermärkten starteten, haben wir gezielt Rewe- und Edeka-Kaufleute gesucht und telefonisch kontaktiert. Mit der Präsentation unserer Proben und Verkostungen vor Ort haben wir die Supermärkte nach und nach erobert. Das ist bis heute unser Erfolgsrezept.  

Außerdem haben wir uns ein Netzwerk aufgebaut. Unsere gute Basis bei Rewe, Edeka und den Denn’s Märkten hat sicherlich auch dazu geführt, dass Kaufland unser Produkt in sein Sortiment aufgenommen hat. So konnten wir ein starkes Netzwerk aufbauen und weitere Supermärkte überzeugen.  

 

Was waren die größten Herausforderungen dabei und wie habt ihr sie gemeistert? 

Im Laufe der Jahre haben wir die Erfahrung gemacht, dass es für jede schwierige Situation eine Lösung gibt. Zum Beispiel war es vor allem am Anfang schwierig abzuschätzen, wie wir Großkunden wie Kaufland, Rewe und Edeka beliefern können. Wie hoch ist die Nachfrage nach Eis? Welche Sorten sind besonders beliebt? Solche Fragen galt es zu klären. Außerdem muss man sich als unbekannte Marke im Regal behaupten. Reinzukommen ist eine Sache, im Regal zu bleiben eine andere, die es zu meistern gilt.  

 

Musstet ihr euer Produkt anpassen, um den spezifischen Anforderungen des Einzelhandels gerecht zu werden? 

Vanille, Schokolade oder in unserem Fall Kakao sind die Klassiker in Deutschland und sollten unbedingt in einem Sortiment vertreten sein. Beliebte Sorten sind insgesamt eher klassisch. Im Handel sind die angebotenen Sorten oft weniger ausgefallen als in einer Eisdiele, wo die Kunden experimentierfreudiger sind. Wir haben unser Produktpaket auch angepasst. Ursprünglich wollten wir mit einem weißen Becher aus der Masse herausstechen. Mittlerweile sind unsere Verpackungen jedoch bunt und zeigen Eis und echte Zutaten. 

 

Was war das größte Learning in diesem Prozess? 

Ein sehr wichtiges Learning für uns als Startup war die Erkenntnis, dass wir einen Außendienst benötigen – also Menschen, die vor Ort in den Märkten sind, um das Produkt zu überwachen, den Bedarf an neuer Ware zu prüfen und Aktionen mit den Märkten abzustimmen. Und: Es ist wichtig, sich nicht zu übernehmen, sondern auf eine gute Kundenbindung und solide Umsätze zu achten. 

 

Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Startups geben, die ihr Produkt über den Einzelhandel vertreiben möchten? 

1. Ein extrem gutes Produkt ist entscheidend. Vor allem die Erstkaufrate ist hier von großer Bedeutung. Das Produkt muss beim ersten Kauf überzeugen, um eine hohe Wiederkaufsrate zu erzielen. 

2. Man muss den Markt verstehen, in dem man sich mit seinem Produkt bewegt. Es ist wichtig, Preisbarrieren zu erkennen und die Zielgruppen zu definieren – das sind elementare Schritte. 

3. Fokus. Fokus. Fokus. Man sollte nicht zu früh in andere Bereiche diversifizieren. Ein Erfolgsfaktor war sicherlich auch, dass wir uns bei ​​Nomoo auf das Segment Eis konzentriert haben und in dieser Kategorie bleiben werden. 

 

In Österreich kann man euer veganes Eis bereits kaufen. Habt ihr weitere Märkte im Ausland im Visier?  

Wir möchten uns zunächst auf Deutschland und Österreich konzentrieren, um wirklich zu bekannten Marken und Produkthelden zu werden. Es gibt hier noch viel Marktanteil zu gewinnen und den Markt für Nomoo zu sichern. Wir müssen also unsere Hausaufgaben in Deutschland und Österreich sehr gut machen, bevor wir weiter expandieren. Die Vision für Nomoo ist aber definitiv, eine Weltmarke für veganes Eis zu werden. 

 

Ein Blick in die Zukunft: Welche Pläne habt ihr für Nomoo? 

Anfang Mai werden zwei neue Sorten exklusiv bei Kaufland eingeführt. ​Zusätzlich führen wir Pistazie neu ein, da diese Sorte oft nachgefragt wird.​ Wir werden uns auch weiter diversifizieren: Von Tankstellen und Kiosken geht es als Nächstes in Cafés und Restaurants. Außerdem werden wir Ende ​​April einen Eiswagen einführen, mit dem wir auf vielen Veranstaltungen und Wochenmärkten vertreten sein werden.  

 

Ihr habt 2018 das Gründungsstipendium NRW erhalten. Das war euer erster richtiger Pitch. Welchen Rat gebt ihr anderen Gründer*innen für ihren ersten Pitch? 

Es gibt ein Sprichwort: 'Nur wer für seine Idee oder sein Produkt brennt, kann andere anzünden.' Ich glaube, dass bei uns ein wesentlicher Erfolgsfaktor war, dass wir diese Leidenschaft für unsere Produktidee ausgestrahlt haben und gleichzeitig auch Kompetenz gezeigt haben, indem wir uns mit unseren Zahlen, Daten, Fakten und Marktdaten gut auskannten. Wir haben klar dargelegt, warum dieses Produkt gebraucht wird und was genau daran innovativ ist. Auch ein kleiner Produkt-Markt-ID kann sicherlich helfen. 

 

Ihr habt beide in Köln studiert und Nomoo hier gegründet. Was schätzt ihr an Köln als Gründungsstadt?  

Was wir an Köln als Gründungsstadt auf jeden Fall schätzen, ist die Offenheit der Menschen hier. Es ist sehr einfach, sich mit anderen Unternehmen in Köln zu vernetzen – die Stadt ist wirklich offen, unterstützend und hilfsbereit. 

Die zentrale Lage in Deutschland ist auch ein großer Vorteil. Dadurch sind wir schnell überall im Land und das ist besonders im Vertrieb sehr hilfreich, da ​​wir Vertriebstermine ohne große Übernachtungen wahrnehmen können. 

 

Was hättet ihr gerne vorher gewusst? 

Ich hätte gerne früher gewusst, dass sich alles lösen lässt. Wir standen vor sehr vielen Herausforderungen bei Nomoo und in schwierigen Zeiten hätten wir gelassener sein können. Wie der Kölner sagt: Et hätt noch immer jot jejange.  

 

Gibt es etwas, das Köln von anderen Startup-Städten unterscheidet? 

Wir haben unser Startup als Studenten gegründet. Daher war es für uns besonders entscheidend, dass die Mieten in Köln nicht so hoch sind wie in anderen Städten. ​     ​ 

Außerdem hat Köln einen tollen Flair und Charakter. Die Menschen, die hier leben, haben tolle Ideen, eine richtige Macher*innenmentalität und unterstützen sich gegenseitig. Der Zusammenhalt im Ökosystem ist hoch. Netzwerken ist hier sehr einfach.  

 

3 Gründungstipps von Nomoo

  1. Ich sehe häufig, dass Ideen nur gedacht, aber nicht umgesetzt werden. Deshalb ist mein Nummer-eins-Tipp immer: Machen, loslegen und dranbleiben. 
  2. Durchhaltevermögen, Lösungsorientierung und Kampfgeist sind auf diesem Weg ebenfalls entscheidend, denn Gründen ist immer neu und neue Ideen werden manchmal belächelt oder ignoriert. 
  3. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der oder die Mitgründer*in. Diese/r sollte einen selbst in den eigenen Stärken komplementieren und die gleichen Werte teilen. Ein starkes Gründungsteam ist ein wichtiger Erfolgsfaktor im Unternehmen. 

 


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