Nomoo gibt es mittlerweile in rund 2000 Supermärkten in Deutschland und Österreich zu kaufen, darunter REWE, Hit oder Kaufland. Wie ist euch der Schritt in den Einzelhandel gelungen?
Unser Einstieg in den Einzelhandel war ein klassisches Beispiel für hartnäckiges Klinkenputzen. Als wir im Juni 2018 in den Supermärkten starteten, haben wir gezielt Rewe- und Edeka-Kaufleute gesucht und telefonisch kontaktiert. Mit der Präsentation unserer Proben und Verkostungen vor Ort haben wir die Supermärkte nach und nach erobert. Das ist bis heute unser Erfolgsrezept.
Außerdem haben wir uns ein Netzwerk aufgebaut. Unsere gute Basis bei Rewe, Edeka und den Denn’s Märkten hat sicherlich auch dazu geführt, dass Kaufland unser Produkt in sein Sortiment aufgenommen hat. So konnten wir ein starkes Netzwerk aufbauen und weitere Supermärkte überzeugen.
Was waren die größten Herausforderungen dabei und wie habt ihr sie gemeistert?
Im Laufe der Jahre haben wir die Erfahrung gemacht, dass es für jede schwierige Situation eine Lösung gibt. Zum Beispiel war es vor allem am Anfang schwierig abzuschätzen, wie wir Großkunden wie Kaufland, Rewe und Edeka beliefern können. Wie hoch ist die Nachfrage nach Eis? Welche Sorten sind besonders beliebt? Solche Fragen galt es zu klären. Außerdem muss man sich als unbekannte Marke im Regal behaupten. Reinzukommen ist eine Sache, im Regal zu bleiben eine andere, die es zu meistern gilt.
Musstet ihr euer Produkt anpassen, um den spezifischen Anforderungen des Einzelhandels gerecht zu werden?
Vanille, Schokolade oder in unserem Fall Kakao sind die Klassiker in Deutschland und sollten unbedingt in einem Sortiment vertreten sein. Beliebte Sorten sind insgesamt eher klassisch. Im Handel sind die angebotenen Sorten oft weniger ausgefallen als in einer Eisdiele, wo die Kunden experimentierfreudiger sind. Wir haben unser Produktpaket auch angepasst. Ursprünglich wollten wir mit einem weißen Becher aus der Masse herausstechen. Mittlerweile sind unsere Verpackungen jedoch bunt und zeigen Eis und echte Zutaten.
Was war das größte Learning in diesem Prozess?
Ein sehr wichtiges Learning für uns als Startup war die Erkenntnis, dass wir einen Außendienst benötigen – also Menschen, die vor Ort in den Märkten sind, um das Produkt zu überwachen, den Bedarf an neuer Ware zu prüfen und Aktionen mit den Märkten abzustimmen. Und: Es ist wichtig, sich nicht zu übernehmen, sondern auf eine gute Kundenbindung und solide Umsätze zu achten.
Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Startups geben, die ihr Produkt über den Einzelhandel vertreiben möchten?
1. Ein extrem gutes Produkt ist entscheidend. Vor allem die Erstkaufrate ist hier von großer Bedeutung. Das Produkt muss beim ersten Kauf überzeugen, um eine hohe Wiederkaufsrate zu erzielen.
2. Man muss den Markt verstehen, in dem man sich mit seinem Produkt bewegt. Es ist wichtig, Preisbarrieren zu erkennen und die Zielgruppen zu definieren – das sind elementare Schritte.
3. Fokus. Fokus. Fokus. Man sollte nicht zu früh in andere Bereiche diversifizieren. Ein Erfolgsfaktor war sicherlich auch, dass wir uns bei Nomoo auf das Segment Eis konzentriert haben und in dieser Kategorie bleiben werden.
In Österreich kann man euer veganes Eis bereits kaufen. Habt ihr weitere Märkte im Ausland im Visier?
Wir möchten uns zunächst auf Deutschland und Österreich konzentrieren, um wirklich zu bekannten Marken und Produkthelden zu werden. Es gibt hier noch viel Marktanteil zu gewinnen und den Markt für Nomoo zu sichern. Wir müssen also unsere Hausaufgaben in Deutschland und Österreich sehr gut machen, bevor wir weiter expandieren. Die Vision für Nomoo ist aber definitiv, eine Weltmarke für veganes Eis zu werden.