Wie Kölner PropTechs die Immobilienbranche mitgestalten

 - KölnBusiness
Das Expert*innen-Panel auf der ExpoReal, organisiert von KölnBusiness, beschäftigte sich mit PropTechs und ihrer Bedeutung für die Branche. © KölnBusiness

Die Immobilienwirtschaft steht unter dem Druck von Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Effizienzanforderungen. Doch Köln nutzt diese Herausforderungen als Chance: Die Stadt entwickelt sich zu einem wichtigen Standort, an dem PropTechs und Immobilienunternehmen eng zusammenarbeiten. Auf der Expo Real in München wurde deutlich, dass Köln bereits mitten in diesem Wandel steckt und die Weichen für eine zukunftsfähige Immobilienbranche stellt.


PropTechs – technologiegetriebene Unternehmen, die mit innovativen Lösungen Immobilien digitalisieren und effizienter gestalten – haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.


Besonders in Köln hat sich ein lebhaftes PropTech-Ökosystem entwickelt, das die Branche vorantreibt. Rund 40 PropTech-Startups gibt es in der Stadt. Auf einem Diskussionspanel der KölnBusiness Wirtschaftsförderung bei der Expo Real 2024 demonstrierte Dr. Silvan Siegrist, Co-Gründer des Kölner Startups Lumoview Building Analytics, eindrucksvoll, wie die Digitalisierung von Bestandsgebäuden in der Praxis funktioniert.


Mit dem „Lumoscanner“ kann Lumoview innerhalb von Sekunden Räume digitalisieren und 3D-Modelle erstellen, die zur Verwaltung und Energiesimulation von Gebäuden genutzt werden. „Diese Technologie ermöglicht es, Bestandsgebäude effizienter zu managen und sie fit für die Zukunft zu machen,“ erklärte Siegrist. Und das ist nicht nur Theorie: Lumoview hat bereits mehrere Kunden gewinnen können und arbeitet unter anderem mit dem Unternehmen Covestro zusammen, um deren Gebäudebestand zu digitalisieren.


Betriebsoptimierung für nachhaltige Gebäude

Ein weiterer Vorreiter im Kölner PropTech-Ökosystem ist aedifion, ein Unternehmen, das sich auf die Betriebsoptimierung von Nichtwohngebäuden spezialisiert hat. Durch das Sammeln und Analysieren von Betriebsdaten sowie daraus generierte, KI-basierte Optimierungsempfehlungen erzielt das Unternehmen deutliche Energieeinsparungen. 

 

„Bei den rund 450 Gebäuden, in denen wir tätig waren, konnten wir immer mindestens 10 Prozent Energie einsparen – im Schnitt liegen wir sogar bei 22 Prozent“, erläuterte CEO Dr. Johannes Fütterer. Zu diesen Anwendungsfällen zählen auch prominente Kölner Projekte wie das I/D Cologne und One Cologne.


 

Video-Mitschnitt des Panels


Gerade in Zeiten steigender Energiekosten ist dies ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Und es ergeben sich noch weitere Chancen: Durch die Datenerhebung und -auswertung ermöglicht aedifion es beispielsweise, fundierte Entscheidungen über notwendige Sanierungsmaßnahmen und Dekarbonisierungsstrategien zu treffen – ein immer wichtigerer Faktor für Investoren und Immobilienverwalter, insbesondere im Hinblick auf das ESG-Reporting.


Art-Invest und die Digitalisierung des Kölner Immobilienmarkts

Auch etablierte Immobilienunternehmen in Köln haben das Potenzial von PropTechs erkannt. Arne Hilbert, Geschäftsführer von Art-Invest Real Estate Management, erklärte, wie sein Unternehmen die Zusammenarbeit mit PropTechs nutzt, um eigene Projekte voranzutreiben. 

 

„Die Transparenz mittels Daten herzustellen, ist das Wesentliche. Ich kann nichts steuern, wenn ich keine Datengrundlage habe. PropTechs wie aedifion sind hier der Enabler für uns, um überhaupt reagieren zu können“, so Hilbert.


Art-Invest setzt diese Philosophie bereits in großen Kölner Projekten, wie etwa dem I/D Cologne um. Hilbert betonte, dass es bei der Digitalisierung von Immobilien auch um den Mut geht, neue Technologien auszuprobieren, die in der Hochschul- und Forschungslandschaft in und um Köln entstehen: 

 

„Wir müssen daran arbeiten, die guten Forschungsansätze zu transferieren in Lösungen und echte Produkte. Dafür braucht man Explorationsgeist – und das machen wir gerne, auch wenn wir mal in Irrwege reinlaufen.“


Köln als Knotenpunkt für Innovation

Aber warum Köln? Warum hat sich die Stadt zu einem zentralen Ort für die Digitalisierung der Immobilienbranche entwickelt? 

 

„Köln bietet ein starkes Netzwerk aus PropTechs, Immobilienentwicklern, Kapitalgebern und Forschungseinrichtungen, auch unser Verein ist ein Baustein", erläuterte Christine Damke, Beirätin im PropTech Powerhouse e.V. und Co-Founderin der Technologie- und Investmentplattform BeyondBuild.

 

Gemeinsam mit der RWTH Aachen sei zudem eine Startup Factory geplant, um eine möglichst große Durchgängigkeit zwischen Lehre, Forschung, Entwicklung und Umsetzung in der Industrie zu schaffen – am Standort Köln und im Rheinland insgesamt. 


Damke betonte, dass Köln mit seiner guten Vernetzung und dem starken Standortvorteil ideal geeignet sei, um junge Technologieunternehmen und etablierte Immobilienunternehmen zusammenzubringen. „Es braucht Vertrauen und die Bereitschaft, wirklich eng miteinander arbeiten zu wollen, sowohl auf 
Kunden- als auch auf Investorenseite, um technische Innovationen erfolgreich zu integrieren,“ so Damke.


Mut zur Veränderung

Die Diskussion auf der Expo Real verdeutlichte: Die Immobilienbranche befindet sich im Umbruch, und PropTechs spielen dabei eine entscheidende Rolle. Doch es reicht nicht aus, nur auf Technologien zu setzen – es braucht auch den Mut, diese aktiv zu integrieren und zu nutzen.


„Unternehmen, die nicht nur reagieren, sondern proaktiv handeln, werden die Gewinner dieser Transformation sein,“ meint Dr. Silvan Siegrist. 

 

In Köln zeigt sich, wie diese Zusammenarbeit zwischen PropTechs und Immobilienunternehmen funktionieren kann – und wie beide Seiten davon profitieren.
 


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