Zuletzt durftet ihr Apple-CEO Tim Cook höchstpersönlich euer Geschäftsmodell präsentieren.
Das war ein absoluter Höhepunkt für uns. Es zeigt, dass sich selbst die größten und einflussreichsten Unternehmen der Welt für unser Wissen über Kreislaufwirtschaft, unsere nachhaltigen Verpackungslösungen und unser Betriebssystem für Mehrweg interessieren.
Vytal setzt auf eine pfandfreie und digitale Mehrweglösung für Gastronom*innen, Händler*innen und Lieferdienste. Wie viele Einwegverpackungen konnten bislang eingespart werden?
Bis heute haben unsere B2B-Kund*innen und Nutzer*innen der Vytal App über acht Millionen Einwegverpackungen durch hochwertige und funktionale Mehrwegbehälter ersetzt.
Seit dem 1. Januar 2023 sind Gastronom*innen verpflichtet, Mehrweglösungen anzubieten. Wie hat sich diese Gesetzesänderung auf Euer Geschäft ausgewirkt?
Zunächst einmal ist die Mehrwegangebotspflicht absolut ein Schritt in die richtige Richtung, denn es ist ein Irrglaube, dass wir unser Müllproblem wegrecyceln können oder dass wir ohne Änderungen in den Betriebsabläufen oder im Konsumverhalten auskommen. Im Gegenteil: In den letzten zwei Dekaden ist das Aufkommen von Verpackungsmüll konstant gestiegen und hat sogar das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts übertroffen.
Aber: Die Umsetzung der Mehrwegangebotspflicht läuft unserer Ansicht nach bisher ganz und gar nicht zufriedenstellend. Das Gesetz hat zwar dazu geführt, dass sich mehr Gastronomiebetriebe einem Mehrwegsystem wie Vytal angeschlossen haben – wir konnten die Zahl unserer Partnerbetriebe in den Monaten rund um die Gesetzesänderung verdreifachen –, insgesamt war jedoch die Aufmerksamkeit für Mehrweg in der Gastronomie nur von kurzer Dauer und auch das im Gesetz geforderte gleichwertige Angebot der Mehrweglösung findet nicht statt. In vielen Fällen haben Konsumierende immer noch nicht die bewusste Auswahl umweltschädliche Einwegbehälter durch eine Mehrweglösung zu ersetzen.
Und dennoch: Das Mehrwegsystem in Deutschland hat eine lange Tradition. Profitiert ihr davon?
Deutschland hat eine beeindruckende Erfolgsbilanz bei der Entwicklung und Förderung von Mehrwegsystemen. Wir sind fest davon überzeugt, dass Deutschland das fortschrittlichste Land im Bereich Mehrweg ist und das Potenzial hat, eine Vorreiterrolle bei der weltweiten Verbreitung von Mehrwegsystemen einzunehmen. Auf dieser Erfahrung und Expertise bauen wir mit unserer Mission bei Vytal auf.
Euer Ziel ist es, die weltweit führende Technologieplattform für Kreislaufwirtschaft und Mehrweg zu werden. Wie steuert ihr dahin?
Unsere Vision ist es, Einwegverpackungen zu reduzieren und nachhaltigen Konsum zu fördern, nicht nur hierzulande, sondern weltweit. Wir wollen Mehrweg Schritt für Schritt in die Alltagskultur integrieren. Wir sehen eine Zukunft, in der Mehrwegverpackungen nicht nur im Supermarkt, sondern auch in Kantinen, Restaurants, Cafés und bei Veranstaltungen selbstverständlich sind. Daran arbeiten wir, indem wir unser Mehrwegsystem kostenlos und pfandfrei über die Vytal App anbieten und gleichzeitig die Vorteile von smarten Mehrwegverpackungen in der breiten Öffentlichkeit bekannt machen.
Welche innovativen Technologien setzt ihr dafür ein?
Viele. Unsere Technologieplattform wurde von unserem hochqualifizierten Tech-Team inhouse entwickelt. Wir verwenden QR-Codes und RFID-Chips, um unsere Mehrwegverpackungen effizient zu verfolgen. Zudem setzen wir auf IoT Lösungen, um Füllstände zu überwachen, sowie auf Datenanalyse und künstliche Intelligenz, um das Verbraucherverhalten zu verstehen und nachhaltigen Konsum zu fördern. Unsere Technologie ist entscheidend für unsere Mission, wirklich nachhaltige und hocheffiziente Mehrwegsysteme zu etablieren und letztlich unseren Planeten von Einwegmüll zu befreien.
Neben euren Mehrwegverpackungen habt ihr nun auch eine Mehrwegtasche für den Transport im Portfolio. Worauf dürfen sich Vytal-Nutzer*innen als nächstes freuen?
Die Vytal Technologie-Plattform kann wie eine riesige dezentrale Bibliothek alle Gegenstände zum Ausleihen oder Teilen im Sinne der Sharing Economy zur Verfügung stellen. Wenn also das Lieferessen in Mehrwegbehältern kommt, warum dann nicht auch die Liefertüte nach Benutzung wieder in den Kreislauf zurück zur Gastronomie geben, um sie erneut zu verwenden? Dieses simple Prinzip der Kreislaufwirtschaft hat ein massives Einsparpotenzial für unseren Ressourcenverbrauch und wir tun gut daran, die Wiederverwendung und optimale Nutzung von Gegenständen in der Gesellschaft weiter zu forcieren. Seid gespannt: Für das nächste Jahr haben wir schon einige coole Features und Partnerschaften in petto!