Cologne Masterclass: mit bNear zum erfolgreichen Exit

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bNear Gründer Malte Hendricks arbeitet nach dem erfolgreichen Exit seines Startups an weiteren neuen Geschäftsideen.
© bNear

Im Jahr 2022 gegründet, verkauft Malte Hendricks sein Startup bNear zwei Jahre später an die Microsoft-App-Firma Solutions2Share. Über den Weg zum erfolgreichen Exit und an welcher Idee er derzeit arbeitet, darüber spricht der Cologne Masterclass Alumnus im Interview. Anderen Gründenden gibt er wertvolle Tipps. 

Du hast bNear 2022 gemeinsam mit drei Partnern in Köln gegründet. Zwei Jahre später dann der Verkauf an die Microsoft-App-Firma Solutions2Share. Wie kam es dazu?

Wir haben bNear mit dem Ziel gegründet, das erste vollständig in Microsoft integrierte virtuelle Büro zu schaffen. Microsoft hat eine starke Marktmacht und 80 Prozent der B2B-Organisationen nutzen Microsoft. Das bot uns viele Vorteile. Irgendwann auf diesem Weg lernten wir dann Christian Groß von Solutions2Share kennen, der ein Pionier ist im Bereich der Microsoft-Anwendungen. Von ihm haben wir uns Feedback geholt und sind ins Sparring gegangen. Und irgendwann wurden aus Partnerschaftsgesprächen tatsächlich Exit-Gespräche. 

 

Was hat ihn an bNear überzeugt? 

Christian war von unserer tiefen Integration in Microsoft Teams und den damit verbundenen Vorteilen für Datenschutz und Onboarding überzeugt. bNear ermöglicht es Unternehmen, schnell und nahtlos ein virtuelles Büro zu implementieren, das vollständig in ihre schon bestehenden Microsoft-Prozesse integriert ist. Das bringt eine große Benutzerfreundlichkeit mit sich und auch Vorteile in Sachen Compliance. Darüber müssen sich Datenschutzabteilungen und Betriebsräte keine Gedanken mehr machen. Für Christian war also klar, dass bNear eine wertvolle Ergänzung für sein Portfolio ist.

 

Trotz des erfolgreichen Exits: Wie fühlt sich das an, seine Firma zu verkaufen, in die man viel Zeit, Geld und Leidenschaft gesteckt hat?

Auf der einen Seite ist es traurig, etwas abzugeben, in das man viel Blut, Schweiß und Tränen investiert hat. Auf der anderen Seite bin ich glücklich, weil Christian und sein Team die besten Voraussetzungen haben, bNear weiter wachsen zu lassen und unsere Vision, Menschen in Remote-Arbeitsmodellen zu unterstützen, voranzutreiben.

 

Was wünscht du dir für die Zukunft von bNear?

Ich wünsche mir, dass bNear weiter wächst und noch mehr Menschen auf der ganzen Welt hilft, besser remote zusammenzuarbeiten. Ich bin zuversichtlich, dass Christian und sein Team die Vision weiterführen und das Produkt sowohl produktseitig als auch vertriebsseitig weiterentwickeln werden. 

 

Lass uns mal zurückschauen. Ein Jahr nach der Gründung von bNear habt ihr mehr als eine Million Euro von verschiedenen Investor*innen eingesammelt. Und davor finanziell alles alleine gestemmt, richtig? 

Ja. Denn als wir mit bNear ganz am Anfang standen, war unsere erste Überlegung: Ist es technisch überhaupt möglich, das umzusetzen, was wir geplant haben? Innerhalb von Microsoft, also in einem fremden Ökosystem, unsere Ideen zum Leben zu erwecken, war eine enorme Herausforderung. Wir wollten eine virtuelle Kaffeeküche und verschiedene Tischgruppen schaffen, an denen die Leute kommunizieren können. Diese Funktionen sollten über die Microsoft-Tools abbildbar sein. Und wir wollten eben kein Geld einsammeln oder in das Wachstum investieren, bevor wir nicht sicher waren, dass unsere Idee technisch umsetzbar ist. Diesen Proof haben wir selbst geleistet und aus eigener Tasche vorfinanziert. Die Finanzierungsrunde hat dann den Grundstein dafür gelegt, dass wir bNear überhaupt aufbauen und in dieser Geschwindigkeit entwickeln konnten.

 

Wie sah das konkret aus?

Wir konnten das Team vergrößern und unsere Ressourcen in der Softwareentwicklung und im Vertrieb ausbauen. Besonders nach Corona, als viele Unternehmen nach Remote-Lösungen suchten, war es wichtig, schnell am Markt präsent zu sein.

 

Im Jahr eurer Gründung ward ihr außerdem Teil der Cologne Masterclass. Welche Rolle spielte diese Teilnahme für euer Wachstum? 

Die Teilnahme an der Cologne Masterclass aber auch an anderen Programmen in Köln und NRW war sehr hilfreich. Wir haben ein starkes Netzwerk aufgebaut und über das Programm Fit for Invest der Kölner Hochschulen, das auch Partner der Masterclass ist, tatsächlich einen späteren bNear-Investor kennengelernt. Das Netzwerk in Köln und Umgebung hat uns sehr unterstützt. 

 

Wie geht es jetzt weiter? Arbeitest du schon an einer neuen Geschäftsidee? 

Ja, tatsächlich. Wir bauen gerade eine Unternehmensgruppe mit verschiedenen B2B-Vertriebssoftwareprodukten auf. Einige der Tools sind bereits online und werden von ersten Kundinnen und Kunden genutzt. Wir verfolgen dabei eine Bootstrapping-Strategie, um aus den Einnahmen der Produkte zu wachsen und früh profitabel zu werden – also das Wachstum selbst zu finanzieren. 

 

Was sind deine nächsten Schritte auf diesem Weg?

Wir arbeiten eng mit unseren ersten Kundinnen und Kunden zusammen, um früh Feedback zu sammeln und die Produkte weiterzuentwickeln. Unser Ziel ist es, Schritt für Schritt die Funktionen auszubauen und langfristig ein nachhaltiges Wachstum zu erzielen.

 

Vor bNear hast du bereits ein Startup gegründet – Chameleon BGM. Was treibt dich an, immer wieder neue Geschäftsmodelle zu entwickeln?

Ich hinterfrage gerne den Status Quo. Ich suche ständig nach effizienteren und besseren Wegen, um Probleme zu lösen, sei es im Alltag oder in der Geschäftswelt. Diese Suche nach Verbesserungen führt oft zu neuen Startup-Ideen. Die sind nicht immer gut und kommen nicht immer zum richtigen Zeitpunkt, aber es macht mir einfach Spaß. 

 

Hast du Tipps für Gründer*innen, die mehrere Ideen vorantreiben wollen?

Die radikale Priorisierung ist eine der größten Herausforderungen. Es ist schwierig, bei mehreren Projekten und Produkten gleichzeitig den Überblick zu behalten und zu entscheiden, was am wichtigsten ist. Man muss lernen, effizient zu priorisieren und seine Zeit gut zu managen. Daran arbeite ich noch, aber To-Do-Listen helfen schon sehr. 

 

Du bist in Köln geboren und hast hier gegründet. Was macht Köln als Gründungsstandort für dich aus? 

Köln ist für mich Heimat. Die vielen Hochschulen, die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und die vielen Netzwerkveranstaltungen machen Köln als Gründungsstandort aus. Man hat hier sehr viele Möglichkeiten sich zu vernetzen, sei es mit Kundinnen und Kunden, Investorinnen und Investoren oder einfach mit Gleichgesinnten. Hinzu kommt die Herzlichkeit und der Zusammenhalt der Kölner Gründerszene – wie eine große Familie. Das ist wirklich einzigartig und habe ich so zum Beispiel in Berlin oder Lissabon nicht erlebt. 

 

4. Gründungstipps von Malte Hendricks

  1. Frühes Feedback einsammeln: Hol dir früh Feedback von deiner Zielgruppe und dem Markt, um zu prüfen, ob das Problem, das du lösen willst, wirklich groß und relevant genug ist und ob deine Lösung dafür passt.
  2. Klein anfangen: Baue ein erstes kleines Produkt und schaue, ob es einen Teil des Problems löst und ob die Leute bereit sind, dafür zu zahlen oder anderen davon zu erzählen.
  3. Erfolge feiern: Feiert auch kleine Erfolge, um das Team motiviert zu halten. Nehmt nicht alles zu ernst. Habt Spaß zusammen. 
  4. Dranbleiben: Resilienz und Durchhaltevermögen sind entscheidend. Es gibt viele Höhen und Tiefen, aber man muss dranbleiben. Hinfallen und direkt wieder aufstehen.

 

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