„Netzwerken gehört zur Arbeit dazu“

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Dr. Marie-Christine Frank will Frauen in neue Netzwerke bringen.
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Dr. Marie-Christine Frank war die Moderatorin und Kooperationspartnerin des Kickoff „Powerformeln für female Founders – Startup like a boss“ der Gründerwoche 2020 in Köln. Dr. Frank ist promovierte Soziologin und Gender-Wissenschaftlerin. Sie ist Dozentin für strategische Kommunikation und PR und Gründerin der Kommunikationsagentur „Drei Brueder“ sowie der Initiative #MACHERINNEN_CGN – ein Kölner Business-Netzwerk für Frauen. Im Interview erklärt sie, wie sie weiblichen Gründerinnen helfen will.

Nicht einmal ein Fünftel der Startups wird von Frauen gegründet. Wie lässt sich diese Quote steigern?

Unter anderem ist es wichtig, dass die erfolgreichen Gründerinnen sichtbar werden, damit andere Frauen ermutigt werden, selbst ein Unternehmen aufzubauen. Das war auch ein Grund für das Female Business-Netzwerks #MACHERINNEN_CGN. Auch öffentlichkeitswirksame Aktionen wie der Kickoff zur Gründerwoche, bei dem es um Role Models ging, unterstützen bei diesem Ziel. Sowohl erfahrene Gründerinnen als auch neue Akteurinnen haben sich in einem Live-Panel über ihren Weg zur eigenen Firma ausgetauscht.

Die daran beteiligten Frauen haben betont, wie wichtig Netzwerke gerade für den Aufbau des Unternehmens sind. Das hört man oft, aber was ist der tatsächliche, konkrete Nutzen?

Es geht um potenzielle Kontakte zu Investoren und Kunden aber eben auch um den Austausch untereinander. Frauen fehlt häufiger als Männern der Zugang zur etablierten Wirtschaft und zu Kapital beziehungsweise dem Investmentbereich. Daher ist es wichtig, Frauen in genau diese Netzwerke zu bringen. Auch Jobs werden am liebsten dort vergeben, wo man sich kennt. Das ist nachvollziehbar und daher ist Netzwerken keine Option, sondern gehört zur Arbeit dazu. 30-50 Prozent der Stellen werden, je nach Studie, über persönliche Kontakte vergeben.

Sie haben selbst die #MACHERINNEN_CGN gegründet, nicht das erste Business-Netzwerk für Frauen in Köln. Was ist das Besondere?

Wir sind ein schnell wachsendes branchen- und positionsübergreifendes Kölner Netzwerk, das die Mitglieder auf Augenhöhe miteinander ins Gespräch bringt. Bei uns geht es nicht um Positionen, sondern in erster Linie um die Teilnehmerin, ihre Stärken, Bedürfnisse und Ziele. Über den Aufbau dieser sogenannten „weak ties“ – schwache Verbindungen – entstehen in der Regel tolle Projekte, es werden Jobs vergeben und gemeinsam Dinge angestoßen. Hierzu haben wir eine eigene Methodik entwickelt, die den Frauen hilft, unter diesen etwas herausfordernden Bedingungen miteinander ins Gespräch zu kommen. Denn nicht jeder Person fällt es leicht, auf andere Personen zuzugehen und auch die wollen wir damit abholen. Bei uns kommen von der Gründerin, über die Projektmanagerin, Politikerin oder Wissenschaftlerin bis zur weiblichen CEO viele Frauen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen zusammen. Das ist mir sehr wichtig, um neue Perspektiven zu gewinnen, Informations- und Wissensvorsprünge zu bekommen sowie Türöffnerinnen kennenzulernen.


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