10 Tipps von erfolgreichen Gründerinnen

 - KölnBusiness
Dr. Antje Lienert - KölnBusiness, Mirjam Peters - UMA-App, Madeleine Heuts - RAKETENSTART, Parul Madan - DueDash, Anna Yona - Wildling Shoes, Christina Korte - Budenfreunde, Elena Kirschner - UMA-App, Dr. Marie-Christine Frank - MACHERINNEN_CGN Netzwerk (v.l.n.r.)
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Zum Auftakt der bundesweiten Gründerwoche hat die KölnBusiness Wirtschaftsförderung in einem Live-Talk fünf erfolgreiche Unternehmerinnen zu Wort kommen lassen, die von ihren Erfahrungen berichteten: Von sprühenden Ideen, von Leidenschaft, aber auch von Hürden, Rückschlägen und Ängsten. Und vor allem von den Dingen, den Menschen und den Organisationen, die ihnen in der Startphase geholfen haben und noch helfen.

Nur 15,7 Prozent aller Startups werden von Frauen gegründet. Eine Quote, die Initiativen wie die Macherinnen_CGN deutlich anheben wollen. Dr. Marie-Christine Frank, selbst Unternehmerin und Gründerin der Macherinnen, hat sich diesem Ziel verschrieben. Sie initiierte mit KölnBusiness den Talk mit dem Titel „Start up like a boss – Powerformeln für female Founders“, den sie am 16. November im Livestream moderierte.

Dr. Marie-Christine Frank im Gespräch mit Gründerinnen Parul Madan, Anna Yona und Elena Kirschner.
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Unterstützung bekommen Marie-Christine Frank und ihre Mitstreiterinnen von ganz oben: Oberbürgermeisterin Henriette Reker will die Gründung durch Frauen fördern, sagte sie in einem Grußwort zur Gründerwoche: „Wir wollen starke Frauen in die erste Reihe stellen!“

Die fünf Unternehmerinnen beim Talk sind teils noch ganz jung im Geschäft, teils schon seit Jahren erfolgreich:

Anna Yona hat gemeinsam mit ihrem Ehemann 2015 die Firma Wildling Shoes gegründet und vertreibt seit 2016 Schuhe, die die natürliche, gesunde Laufbewegung von Kindern fördern sollen. Beide waren völlig branchenfremd, haben den Start mithilfe eines Kredits und einer Crowdfunding-Kampagne finanziert und beschäftigen inzwischen rund 180 Mitarbeiter*innen.

Madeleine Heuts ist Gründerin des Unternehmens Raketenstart, das anderen Startups mit gezielter und für Gründer bezahlbarer Rechtsberatung die Anfangsphase erleichtern will. Die Juristin hat erst im vergangenen Jahr ihr Studium abgeschlossen.

Mirjam Peters hat die Idee für die UMA-App entwickelt, die Frauen während einer Schwangerschaft unterstützt, und hat das gleichnamige Unternehmen dann gemeinsam mit Elena Kirschner gegründet, die sie über eine Anzeige fand.

Parul Madan hat bereits eine Reihe von Startups gegründet und ist heute unter anderem CEO des Unternehmens DueDash, das anderen Startups dabei hilft, die richtigen Entwicklungsschritte zu gehen, um für Investoren interessant zu werden.

Alle fünf Frauen teilen viele Erfahrungen, alle sind sich auch darin einig, dass Gründerinnen keine „Role Models“ in dem Sinne brauchen, dass sie sich an bekannten Unternehmerinnen orientieren. „Da werden immer wieder dieselben Namen genannt“, sagt Madeleine Heuts. Viel wichtiger sei aber, stets offen zu sein und von jedem Menschen zu lernen, dem man begegnet – ob Frau oder Mann. Diese 10 Tipps geben sie angehenden Unternehmerinnen mit auf den Weg:

Kompetente Hilfe nutzen

Parul Madan ist die erfahrenste Gründerin in der Runde, hat schon vor 14 Jahren als Unternehmerin begonnen und weiß, dass die Angebote zur Unterstützung für Startups heute weitaus vielfältiger sind als früher. Als wichtige und hilfreiche Anlaufstellen nennen die Unternehmerinnen vor allem die vom Land NRW getragenen Startercenter, die in Köln bei KölnBusiness, bei der Industrie- und Handelskammer und bei der Handwerkskammer angesiedelt sind. Wertvolle Erfahrungen biete auch die Teilnahme an Businessplan-Wettbewerben wie dem des Vereins Neues Unternehmertum Rheinland (NUK).

Den Fokus nicht verlieren

Das Wichtige wichtig nehmen, das andere nicht – Anna Yona rät aus ihrer Erfahrung dazu, sich auf den Fokus zu konzentrieren: „Auf das konzentrieren, was man wirklich gut kann. Das dann mit viel Leidenschaft machen.“  

Die eigene Marke entwickeln

Aus der Fokussierung folgt die Markenbildung. „Man muss wissen, wofür man steht“, sagt Madeleine Heuts. Anna Yona drückt das so aus: „Du musst dein Alleinstellungsmerkmal finden, das Profil schärfen.“ Madeleine Heuts empfiehlt, drei Themen zu definieren, mit den sich die Gründer*innen hundertprozentig identifizieren. In ihrem Fall sei das gewesen: Sie gründet allein, sie bietet die „digitale Rechtsabteilung für Gründer“, und sie setzt auf die Community der Startups. Daraus dann die eigene Marke entwickeln und die für das Unternehmen passenden Social-Media-Kanäle nutzen, um Sichtbarkeit zu erreichen.

Netzwerken

Alle Gründerinnen beim Talk nennen die Gemeinschaft der Startups und Jungunternehmen als wichtigstes Netzwerk. Der Austausch mit anderen, die ähnliche Herausforderungen zu meistern haben, sei besonders wertvoll, und das funktioniere am besten in Coworking-Spaces wie dem Kölner „Startplatz“. Nicht jede Gründerin sollte das so intensiv machen wie sie selbst, die eben Dienstleistungen speziell für Startups anbietet und deshalb schon rund 100 entsprechende Events besucht hat, rät Madeleine Heuts: „Man darf sich auch nicht im Netzwerken verlieren.“ Stichwort: Fokus behalten. 

Mit Ängsten umgehen

Rückschläge und  Unsicherheiten als völlig normal betrachten! Parul Madan bringt das so auf den Punkt: „Es gibt jeden Tag Schwierigkeiten. Mit Angst kommt man nicht weiter. Man muss einen Plan haben, aber auch bereit sein, diesen Plan jederzeit zu ändern.“ Ein Pragmatismus, den Anna Yona unterstreicht: „Was hilft, ist, nicht zu weit nach vorne zu denken. Man muss einen Businessplan schreiben, aber es weiß doch keiner, was in drei oder fünf Jahren sein wird. Es kommt immer anders.“ Madeleine Heuts gibt dazu den Tipp, sich intensiv mit dem Team auszutauschen. Wenn das Team an die Idee glaube und überzeugt sei, könne das die eigenen Ängste besänftigen. Ein Rat, den Parul Madan aus ihrer langjährigen Erfahrung bestätigt: „Man muss nicht alle Antworten selbst haben. Viele gute Ideen kommen aus dem Team. Deshalb: Viel reden und offen sein!“ 

Nicht zu bescheiden sein

Madeleine Heuts hat die Erfahrung gemacht, dass Frauen oft zögern, ihre Idee in die Öffentlichkeit zu tragen, „Gerade Frauen nutzen deshalb auch die Möglichkeiten der Sozialen Medien zu wenig, weil sie oft zu bescheiden sind, sich immer wieder hinterfragen und zweifeln, ob sie wirklich schon so weit sind.“ Besonders Frauen, die nicht gerne im Mittelpunkt stehen, rät sie, Auftritte etwa bei Pitches immer wieder zu üben, beispielsweise im Austausch mit anderen Startups. „Irgendwann sitzt jeder Satz.“ 

Geduld haben

Parul Madan weiß, dass Geduld eine der wichtigsten Tugenden von Gründerinnen ist. „Ein Startup funktioniert nicht wie Instant-Kaffee. Eine Erfolgsstory braucht fünf bis zehn Jahre!“    

Mit Co-Gründer*innen Werte und Vision teilen

Parul Madan und Anna Yona haben ihre Unternehmen gemeinsam mit ihren Ehemännern aufgebaut. Der große Vorteil liege darin, dass beide bestimmte Werte teilen, eine gemeinsame Vision haben. „Dann kommt man auch gut durch schwierige Phasen. Viele Dinge mussten wir gar nicht mehr diskutieren“, sagt Anna Yona über die Gründungsphase von Wildling Shoes mit ihrem Mann. Wer nicht alleine gründen will, kann sich jemanden suchen, der oder die Werte und Visionen teilt.

Mirjam Peters hat genau das getan und hat über eine Anzeige ihre Co-Gründerin Elena Kirschner gefunden. „Wichtig ist, sich erstmal kennenzulernen und zu sehen, ob man Ziele und Werte teilt“, sagt Mirjam Peters. Gleiches gilt für das Thema Opferbereitschaft, ergänzt Elena Kirschner: „Ich habe für das Unternehmen eine unbefristete Stelle aufgegeben. Dazu muss man erstmal bereit sein.“  

Die richtige Finanzierung finden

Viele Startups nutzen Pitches und andere Netzwerk-Veranstaltungen, um mit Investoren in Kontakt zu kommen. Doch Risikokapital ist nicht unbedingt der beste Weg der Finanzierung, meint Anna Yona, denn das begrenze eine Unternehmerin eben auch in ihrer Entscheidungsfreiheit – nicht zuletzt auch in der Freiheit, nicht ausschließlich auf maximalen Gewinn zu setzen.  Crowdfunding sei deshalb durchaus ein guter Weg, der auch gleich als „proof of concept“ diene: ein Stresstest für die Geschäftsidee.

Wer die optimale Finanzierung sucht, kann sich dafür ebenfalls an die eingangs genannten Startercenter wenden, die einen Überblick über die verschiedenen Modelle und auch die Möglichkeiten öffentlicher Fördermittel geben. 

Und immer daran denken: Das Unternehmen ist nicht alles…

Fokussierung, Leidenschaft, Engagement, das alles ist unbestreitbar wichtig. Mirjam Peters hat allerdings noch einen anderen wichtigen Rat: Das Leben außerhalb des Unternehmens nicht vergessen: „Es stimmt nicht, dass ich nur dann eine gute Gründerin bin, wenn ich bis abends um elf am Schreibtisch gesessen habe!“

 

 


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