Von „Wer wird Millionär“ und „Promi Big Brother“ bis zu „Kitchen Impossible“: Fabian Tobias, seit 2020 Geschäftsführer von Endemol Shine Germany mit Sitz in Köln, ist Produzent von zahlreichen erfolgreichen Formaten.
Herr Tobias, Sie sind seit vielen Jahren im Film- und Fernsehgeschäft unterwegs – wie hat es sich verändert?
Der ganz große Aufbruch war natürlich die Einführung des Privatfernsehens vor 30 Jahren, das war quasi der Urknall für uns. Aber wir erleben auch jetzt einen gigantischen Strukturwandel durch den Trend zum Streaming. Da sind nicht mehr nur die amerikanischen Anbieter im Spiel, auch die deutschen Sender unterhalten längst ein spannendes On-Demand-Angebot.
Welche Neuerungen bringt der Wandel zum Streaming?
Für uns ergeben sich durchaus ganz neue Möglichkeiten: Die Formate müssen nicht mehr in ein Programmschema passen, der Zeitrahmen ist viel flexibler geworden, d. h., wir müssen unsere Inhalte nicht mehr statisch in 90 Minuten pressen. Wir können jetzt viel mehr experimentieren und Neues ausprobieren.
Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Wird es in 20 Jahren noch klassisches Fernsehprogramm geben?
Ich bin mir sogar sehr sicher, denn das lineare Fernsehprogramm hat einen Vorteil: Es gibt den Zuschauern ein Gefühl einer Zugehörigkeit, ähnlich wie beim Radio. Außerdem kann die unglaubliche Vielfalt der Streaming-Angebote auch überfordern, da ist es manchmal erholsam, einfach nur ein bisschen durch die Programme zu zappen.
Und bleibt Köln auch in Zukunft das Zentrum der Filmmedien?
Ich glaube, da muss man sich keine Sorgen machen. Natürlich kann man die eine oder andere Dienstleistung international auslagern, aber das Medien-Ökosystem ist so tief verwurzelt und der Standort so professionell aufgestellt, dass wir hier einfach optimal arbeiten können.