Venture Capital in Köln – das sollten Startups wissen

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Oscar Escalante, Startup-Experte bei KölnBusiness

Der Weg in die Selbstständigkeit beginnt mit einer guten Idee. Damit aus einer ersten Idee langfristig aber auch ein erfolgreiches Unternehmen entstehen kann, ist in der Frühphase vor allem eins wichtig: ausreichend Kapital. Helfen kann hier unter anderem sogenanntes Venture Capital (VC). Oscar Escalante, Startup-Experte bei KölnBusiness, erklärt im Interview, wann es für junge Unternehmen sinnvoll sein kann, auf VC zurückzugreifen. 

 

Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es für junge Unternehmen? 

Allgemein lassen sich zwei Kategorien differenzieren: Fremdkapital und Eigenkapital. Beim Fremdkapital werden Geldmittel auf Zeit zur Verfügung gestellt, in der Regel in Form eines Kredits. Der Geldgeber erhält dafür keinerlei Anteile am Unternehmen. Für junge Unternehmen ist es aufgrund des hohen Risikos allerdings oftmals schwierig, Fremdkapital – zum Beispiel von einer Bank – zu erhalten.  

Beim Eigenkapital wird dem Startup das Geld dagegen ohne Rückzahlungsdatum zur Verfügung gestellt. Die häufigsten Formen von Eigenkapital sind Fördermittel, Wanderdarlehen, Venture Capital und Crowdfunding. Der Vorteil ist, dass weder die geflossenen Geldmittel noch Zinsen zurückbezahlt werden müssen.  

 

Wann ist insbesondere VC für Startups interessant? 

VC kann für ein Startup interessant sein, das sich in der Wachstumsphase befindet und noch keine Optionen hat, Fremdkapital einzusetzen. Für den Investor muss das Startup interessant sein beziehungsweise das Geschäftsmodell für Wagniskapital attraktiv.

Ob dies der Fall ist, hängt von vielen Fragen ab. Darunter zum Beispiel: Sind Produkte oder Dienstleistungen einzigartig? Ist der Markt des Startups potentiell groß? Hat das Gründungsteam Willen und Fähigkeiten, diesen Markt zu erobern?   

 

Auf welche Faktoren sollten Gründerinnen und Gründer bei der Finanzierung mit VC achten?  

VC ist mit mindestens drei Faktoren verbunden, mit denen sich Gründerinnen und Gründer auseinandersetzen sollten. Erstens: Erwartungen an erhebliches Wachstum. Investorinnen und Investoren haben selbstverständlich Interesse am Wachstum des Startups. Das kann über die Kundenanzahl oder die Umsätze am besten bemessen werden. Eine Investorin oder ein Investor verdient nur im Fall eines Exits, wenn sich die Unternehmensbewertung des Startups erhöht hat, die wiederum von den erwähnten Kennzahlen abhängig ist. 

Zweitens: Dilution des Gründerteams. Wagniskapital ist kein freies Geld, sondern Geldmittel, die mit Anteilen des Unternehmens bezahlt werden. Bei jeder Finanzierungsrunde werden Unternehmensanteile prozentual gesehen kleiner. Zwar erhöht sich im Idealfall auch der Gesamtwert des Startups, aber eine sehr starke Dilution des Gründerteams kann sich langfristig demotivierend auswirken. Gewinn, aber auch Mitsprache im Unternehmen müssen unter mehreren Parteien geteilt werden. 

Und drittens: Erhöhter Aufwand bei Reporting und Abstimmungen. VC kann zusätzlichen Aufwand für Reporting und Abstimmungen bringen, denn die Beteiligung einer Investorin oder eines Investors ist mit Mitsprache-, Informations- und Auskunftsrechten verbunden. Je nach Anzahl und Anforderung der einzelnen Investorinnen und Investoren muss das Startup Ressourcen für diese Aufgaben einplanen. 

 

Wie sieht die VC-Landschaft in Köln aus? 

In Köln sind mehr als 14 VC-Fonds ansässig. Darunter sind Fonds wie Coparion oder Capnamic, die es schon länger am Standort gibt. Relativ neu sind neoteq Ventures oder auf Industrie spezialisierte wie VENPACE oder BitStone Capital oder Microfonds wie Cohors Fortuna Capital.

Auch Netzwerke wie ROTONDA Business Angels Club oder Capacura bieten Zugang zu Business Angels aus der Region. Insgesamt wurden im Jahr 2021 von Kölner Startups 82 Finanzierungsrunden abgeschlossen. Aus den öffentlich bekannten Runden wurden 184 Millionen Euro eingesammelt. 

Eine Übersicht der Investorinnen und Investoren in Köln findet sich zudem in unserem Cologne Investors Guide

 

Welche Möglichkeiten haben Startups, um in Köln an VC zu kommen? 

Jeder Accelerator in Köln bietet für Startups die Möglichkeit, im Rahmen von Demo Days mit Investorinnen und Investoren in Kontakt zu treten. Auf Pitch-Formaten wie die vom Founder Institute Cologne oder Due Dash können teilnehmende Startups sich mit Investorinnen und Investoren vernetzen. Mittlerweile organisieren auch viele Kölner VC-Fonds eigene Formate. Hinzu kommen verschiedene Fachmessen, wie z.B. die InsureNXT, DigiBau, DMEXCO, oder Anuga, die Flächen und Angebote für Startups bereitstellen.

Auch Startup Veranstaltungen wie PIRATE Summit, Startup Breakfast, und Startup Safari sind hervorragende Chancen, um Investorinnen und Investoren kennenzulernen. Seitens KölnBusiness zählt dazu die Cologne Masterclass, ein exklusives Programm, das vielversprechende Startups aus Köln mit Investorinnen und Investoren beim sogenannten Matching Day, diesem Jahr am 27. Oktober zusammenbringt. Der Cologne Investors Guide, den KölnBusiness erstellt hat, bietet einen Überblick über Investorinnen und Investoren aus dem Kölner Raum.

Cologne Masterclass bringt Startups mit Investor*innen zusammen

Mit der Cologne Masterclass küren KölnBusiness und Partner herausragende Startups am Wirtschaftsstandort und machen sie bei hochkarätigen Investor*innen bekannt. Der Matching Day findet am 27. Oktober 2022 statt.

Alle Infos zur Cologne Masterclass

 

 


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