Bankkredit oder Investment? Crowdfunding oder Eigenkapital? Gründer*innen bieten sich viele Möglichkeiten, das eigene Startup zu finanzieren. Aber: Welche Finanzierungsoption eignet sich wann am besten? Und: Was für Vor- und Nachteile haben die verschiedenen Möglichkeiten?
Fragen wie diese beantwortet die KölnBusiness Wirtschaftsförderung in einer neuen Webcast-Reihe. Der erste Webcast zur Einführung in die Finanzierungs- und Förderoptionen für Startups fand am 25. Mai statt. Die Gründungsberaterinnen Simone Plum von der NRW.BANK und Petra Göbbels von der IHK Köln beantworteten die fünf wichtigsten Fragen zum Thema.
1. Wie viel Geld ist nötig?
So einfach, so wichtig: Startups sollten sich zuallererst klar werden, wieviel Geld sie für die Aufbauphase brauchen. „Diese Frage ist oft nicht leicht zu beantworten, aber trotzdem entscheidend, denn eine Nachfinanzierung ist oft schwierig bis unmöglich“, sagt Petra Göbbels, Referentin für Unternehmensförderung bei der IHK Köln. Deshalb sollten sich Gründer*innen genug Zeit für dieses Thema nehmen und nicht nur notwendige Erstinvestitionen, sondern auch die Kosten der Gründung selbst sowie die laufenden Kosten und wertvolle Reserven im Blick haben. Mindestens zwei bis drei Monate dürften von der ersten Planung bis zur vereinbarten Finanzierung vergehen, meint die Expertin.
2. Woher soll das Geld kommen?
Startups sollten sich bewusst machen, welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Finanzierungsformen haben und mit welchen Risiken sie am besten leben können. Können wir mit einem großen Bankkredit noch ruhig schlafen? Oder gehen wir besser auf Investor*innen zu, die neben dem Portemonnaie vielleicht auch noch Türen öffnen können? „Man sollte die verschiedenen Möglichkeiten auch mit verschiedenen Partnern durchsprechen“, empfiehlt Petra Göbbels. Simone Plum von der NRW.BANK rät dazu, für die Phase vor der eigentlichen Gründung Quellen wie das persönliche Umfeld, öffentliche Zuschüsse, Business Angels oder Risikokapitalgeber*innen zu nutzen. Kredite von Banken oder von Förderinstituten seien eher für die Phase des Wachstums sinnvoll. Aber: Jede Gründung sei individuell, und deshalb solle unbedingt auch eine direkte Beratung gesucht werden.
3. Wer berät?
In NRW sind so genannte Startercenter zertifiziert, die Gründer*innen neutral und kostenlos beraten. In Köln sind es drei: KölnBusiness konzentriert sich bei dieser Aufgabe auf Freie Berufe wie Ärzt*innen, Kreative oder Journalist*innen, während die IHK für die Gewerbetreibenden und die Handwerkskammer für die handwerklichen Berufe zuständig sind. Zum Angebot des Startercenters bei KölnBusiness gehören zum Beispiel auch eine Problemanalyse des Geschäftskonzeptes und die Unterstützung beim Aufbau eines Netzwerkes. Die Startercenter sind eine besonders gute Adresse, weil sie nicht nur bei Finanzierungsfragen, sondern auch bei vielen anderen Themen wie Bau- oder Namensrecht helfen können.
Alle weiteren Informationen zum Startercenter von KölnBusiness gibt's hier.
4. Welche Förderprogramme gibt es?
Zu viele, um sie alle zu nennen. Zu viele, um sie als Gründer*in selbst durchblicken zu können. KölnBusiness bietet Gründer*innen auf einer Webseite deshalb eine übersichtliche Darstellung der wichtigsten Finanzierungsinstrumente für Startups. Neben erklärenden Texten und Grafiken zu der Funktionsweise und den Vor- und Nachteilen verschiedener Instrumente, bietet die Webseite außerdem einen Überblick zu den wichtigsten Akteur*innen und Ansprechpartner*innen für Gründer*innen im Bereich der Finanzierung in Köln und auf Landes- und Bundesebene. Welches Programm zu wem passt, ermitteln Startups am besten im Rahmen einer individuellen Beratung mit der Wirtschaftsförderung.
5. Wie komme ich an die Förderung?
Wer einen Kredit oder auch andere Mittel haben will, muss in der Regel einen Businessplan erstellen. Die Expert*innen in den Startercentern wie auch die Förderberatung der NRW.BANK geben Feedback zu den Plänen und helfen bei der erfolgreichen Beantragung von Krediten oder Fördermitteln.
Verschiedene Tools und Portale helfen bei der Erstellung der notwendigen Unterlagen. So bietet beispielsweise die IHK-Organisation die Gründungswerkstatt an: Gründungswilligen, die sich im Portal registrieren, wird anhand von Postleitzahl und Branche ein IHK-Gründungsberater oder eine -beraterin als persönlicher Experte zugeteilt. Anschließend können Nutzer*innen mit Unterstützung der IHK-Berater*innen Schritt für Schritt einen Businessplan entwickeln und die Ergebnisse in einem geschützten Bereich speichern. Außerdem hilft das IHK-Gründungstoolbei der Erstellung eines fundierten Finanzplans.
So geht's in unserer Webcast-Reihe weiter
Der Staat unterstützt Gründer*innen durch diverse Fördermittel wie Stipendien und Zuschuss-Programme. Welche Fördermittel für Kölner Startups im Detail relevant sind und wie diese beantragt oder verlängert werden können, erfahrt ihr im zweiten Teil unserer kostenlosen Reihe zum Thema Zuschüsse und Fördermittel am 29. Juni von 16 bis 17 Uhr.